Gesundheit:Ministerin Huml will Sprachtests für ausländische Ärzte

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Will strengere Sprachtests für ausländische Ärzte einführen: Melanie Huml, Gesundheits- und Pflegeministerin in Bayern (CSU). (Foto: Stephan Rumpf)

Sie kommen aus Rumänien oder Griechenland und werden in Deutschland mit offenen Armen empfangen. Doch sprechen die Mediziner aus dem Ausland gut genug Deutsch? Nein, meint Bayerns Gesundheitsministerin Huml - und fordert strengere Sprachtests.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) will strengere Sprachtests für ausländische Mediziner einführen. "Arzt und Patient müssen sich verständigen können - und das darf nicht an Sprachbarrieren scheitern", erklärte Huml am Sonntag in München. Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder werde sich am kommenden Donnerstag und Freitag in Hamburg damit beschäftigen. "Ziel ist ein bundesweit einheitliches Vorgehen - und kein Fleckerlteppich."

Die Sprachtests sollen vor allem das Hörverstehen und die mündlichen und schriftlichen Ausdrucksweisen überprüfen. Für Ärzte, Apotheker und Psychotherapeuten ist in Bayern wie in den meisten Ländern bisher das sogenannte B2-Sprachniveau maßgeblich.

Mediziner müssen sich demnach gut in Deutsch ausdrücken können, auch schriftlich. "Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass Inhaber eines B2-Zertifikats oftmals nicht in der Lage sind, sich ausreichend mit Patienten und Arbeitskollegen auf Deutsch zu verständigen", teilte das Ministerium mit.

Die Ländergesundheitsminister hatten sich bereits vor einem Jahr in Potsdam für einheitliche Sprachtests ausgesprochen. Doch bisher wurden sie nicht eingeführt. Im vergangenen Oktober hatte auch der Bayerische Ärztetag gefordert, die Deutschkenntnisse ausländischer Mediziner strenger zu testen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die im Ausland ausgestellten Zeugnisse oft nicht das für die Patientenversorgung erforderliche Sprachverständnis garantierten.

Weil Tausende Ärzte in Deutschland fehlen, werden ausländische Mediziner vielerorts in Deutschland mit offenen Armen empfangen. Der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger forderte einen Kurswechsel: "Es wäre höchste Zeit, in Deutschland mehr auf eigenen Ärztenachwuchs zu setzen und den unsinnig strengen Numerus Clausus zu lockern. Es ist ein Fehler, dass man hierzulande nur mit der Abschlussnote 1,0 einen Studienplatz bekommt und Ärzte aus Ländern, die ihre Mediziner dringend selbst bräuchten, die Lücken schließen sollen."

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