Gefährliche Panne:Türen öffnen sich bei voller Fahrt: Augsburg zieht Linienbusse aus dem Verkehr

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  • Weil sich Türen bei voller Fahrt öffnen könnten, müssen die Stadtwerke Augsburg 23 ihrer 96 Stadtbusse stilllegen.
  • Ein Computerfehler kann laut Hersteller Daimler dazu führen, "dass die Türen kraftlos geschaltet werden".
  • Beim Kauf habe es geheißen, "dass das Software-Problem behoben worden sei", sagt der Chef der Stadtwerke.

Die Stadt Augsburg muss wegen Sicherheitsproblemen ein Viertel ihrer Linienbusse aus dem Verkehr ziehen. Offenbar besteht die Gefahr, dass sich Türen während der Fahrt plötzlich von selbst öffnen können. Der Hersteller Daimler habe den Verkehrsbetrieben mitgeteilt, dass es durch einen Softwarefehler in der Türsteuerung "unter Umständen dazu kommen kann, dass die Türen kraftlos geschaltet werden".

Deutschlandweit wurden 100 Busse in die Werkstätten zurückgerufen, bestätigte eine Firmensprecherin. In anderen europäischen Ländern seien 173 weitere Fahrzeuge betroffen. Besonders hart trifft es die Augsburger Stadtwerke, die 23 Mercedes-Busse vorübergehend stilllegen muss - das ist etwa ein Viertel der Flotte von 96 Bussen. In Landshut und Karlsruhe etwa gehe es um jeweils vier Busse, in Köln und Aachen um jeweils einen. Die neue Software stehe in Kürze zur Verfügung, hieß es bei Daimler.

Die Probleme treten bei Stadtbussen vom Typ Citaro C2 auf, die 2016 und 2017 gebaut wurden. In Augsburg bleiben die im vergangenen Jahr angeschafften Erdgas-Busse von diesem Freitag an vorläufig im Depot. Einige Busse hätten die beschriebenen Probleme gehabt. Mehrere Medien hatten über die Probleme mit den Mercedes-Bussen berichtet.

Die Stadtwerke hatten den Kauf der neuen Fahrzeuge vor einem Jahr als großes Zukunftsprojekt gefeiert, weil diese Busse besonders komfortabel für die Fahrgäste seien und eine gute Ökobilanz hätten. "Wir haben damit die umweltfreundlichste Busflotte einer deutschen Großstadt", sagte Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) damals. "Uns wurde damals vom Hersteller versichert, dass das Software-Problem behoben worden sei", sagte Geschäftsführer Walter Casazza. Die Busse jetzt außer Betrieb nehmen zu müssen, sei "sehr ärgerlich, aber unumgänglich". Die Stadtwerke wollen sich nun von anderen Unternehmen Busse als Ersatz ausleihen.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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