3. Liga:Jacobacci legt als „Löwen“-Trainer los

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Der damalige Lugano-Cheftrainer Maurizio Jacobacci. (Foto: Ludvig Thunman/Bildbyran via ZUMA Press/dpa/Archivbild)

Über den immer noch möglichen Aufstieg des TSV 1860 München möchte Marurizio Jacobacci bei seinem Start als Chefcoach noch nicht reden. Zunächst steht für ihn ein anderes Ziel im Fokus.

Jacqueline Melcher, dpa

München (dpa) - Bei seinem ersten Auftritt als neuer Trainer der Münchner „Löwen“ erklärte Maurizio Jacobacci selbstbewusst, was ihn als Coach ausmacht: Er sei „leidenschaftlich“, „emotional“, „ein Motivator“, der aber auch „Disziplin und Ordnung sucht“, zählte der 60-Jährige bei einer Pressekonferenz des Fußball-Drittligisten am Montag auf. „Fußball ist für mich nicht eine Arbeit, sondern eine Passion“, sagte der Italiener, der nun die Nachfolge von Interimscoach und Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel übernimmt. Vom Kader des TSV 1860 München erwarte er dieselbe Einstellung, die er vorleben wolle.

Über einen möglichen Aufstieg des Vereins will der neue „Löwen“-Trainer, dessen Fußball-Karriere sich bislang hauptsächliche in der Schweiz abspielte, noch nicht philosophieren. „Ich würde den Aufstieg nicht in den Mund nehmen jetzt im Moment“, sagte Jacobacci. Zuerst wolle er die Mannschaft kennenlernen und „step-by-step“ auf ihr nächstes Spiel vorbereiten. „Das einzige Ziel im Moment ist eine Topvorbereitung diese Woche und das Spiel so anzugehen, dass es auch gewonnen werden kann.“ Am Samstag treffen die Sechziger im Heimspiel auf den FC Viktoria Köln.

Um den Aufstieg in die 2. Bundesliga noch zu erreichen, müsste Jacobacci bei den „Löwen“ ein kleines Fußball-Kunststück vollbringen. Der Traditionsverein liegt nach 24 Spieltagen auf dem achten Tabellenplatz. Der Rückstand auf Rang drei beträgt schon neun Zähler.

Seit Oktober konnten die Münchner - erst unter Ex-Coach Michael Köllner, dann unter Gorenzel - nur ein Spiel für sich entscheiden. Als Grund dafür sieht Jacobacci eine mentale Müdigkeit des Kaders: „Es ist nicht ein physisches Problem, es ist eher ein mentales Problem.“ Die Mannschaft hätte „sehr gutes Potenzial“.

Entscheidend für den weiteren Verlauf der Saison sei nun, ob die Profis die Hilfe ihres neuen Trainers annehmen - und „ob sie es wollen“, sagte der Neu-Coach. Bereits bis zum Spiel gegen die Viktoria will der Coach den Spielern wieder mehr Selbstvertrauen geben. „Wir erwarten uns von ihm einen neuen Impuls auf jeden einzelnen Spieler“, sagte Geschäftsführer Gorenzel.

Dabei setzt Jacobacci auf eine starke Abwehr: „Die Basis zum Erfolg ist eine solide, stabile Defensive“, sagte er. „Wenn man da stabil ist, kann man auch ganz anders auftreten.“ Dann käme die Freude aufs Spielfeld zurück - und der Mut zu mehr Risiko. „Menschen machen Fehler. Spieler machen Fehler. Entscheidend ist, dass man Fehler mit Überzeugung macht, und nicht weil man Angst hat. Diese Mentalität möchte ich dem Team übergeben.“

Zuletzt hatte Jacobacci den tunesischen Erstligisten CS Sfaxien trainiert, musste dort aber im Februar gehen. In seiner knapp 28 Jahre langen Trainer-Laufbahn coachte er sonst überwiegend in der Schweiz, feierte unter anderem als Co-Trainer zwei Meistertitel mit den Grasshoppers Zürich. Und auch als Spieler blickt Jacobacci auf fußballerische Erfolge zurück, so etwa auf den Schweizer Meistertitel 1987 mit Neuchâtel Xamax. Als Stürmer habe er 390 Spiele in der höchsten Schweizer Liga gespielt und knapp 100 Tore geschossen, sagte Jacobacci am Montag. „Ich weiß schon noch, wo das Tor ist.“

© dpa-infocom, dpa:230227-99-757650/3

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