"Keine Todsünden"
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat die Ergebnisse des Energie-Gipfels verteidigt. "Es gibt keine einzige Monstertrasse", sagte Seehofer am Samstagmorgen vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Das habe er versprochen, und das habe er in Berlin durchgesetzt. "Wir haben alles getan zur Schonung der Bürger und zur Schonung unserer schönen bayerischen Heimat."
Anders als die ursprünglich geplanten riesigen Masten quer durch Bayern werde man die jetzt vereinbarten Erdkabel nicht sehen, betonte Seehofer. Damit sei "sichergestellt, dass es keine Todsünden gibt. Bayern wird die Energiewende machen ohne gravierende Eingriffe in die Natur." Der CSU-Chef gab sich zuversichtlich, die Kritiker von den Vorteilen des erzielten Kompromisses noch überzeugen zu können.
Kritik an Seehofers Trassen-Kompromiss:"Das ist ein Null-Ergebnis"
Grüne, Naturschützer und Kommunalpolitiker in Bayern sind mit dem Ausgang des Koalitionsgipfels unzufrieden. Seehofer wollte den Bau von Trassen verhindern, jetzt sollen zwei durch Bayern führen.
Kritik an Bürgerinitiativen
"Gespräche zu verweigern" sei jedenfalls "das schlechteste", sagte er mit Blick darauf, dass mehrere Bürgerinitiativen gegen die Stromtrassen am Vortag ihre Teilnahme an einer Veranstaltung mit Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) in Regensburg abgesagt hatten. Bei dieser Veranstaltung hatte Aigner über die Ergebnisse des Energie-Gipfels informieren wollen.
Bei diesem Gipfel hatten sich am Mittwochabend Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Sigmar Gabriel und Seehofer bei darauf verständigt, den künftig benötigten Strom aus dem Norden Deutschlands doch nicht über riesige Stromleitungen nach Süden zu transportieren, sondern stattdessen ganz überwiegend Erdkabel zu verlegen.
Seehofer hatte die außerordentliche Vorstandssitzung für diesen Samstag kurzfristig anberaumt, um die Ergebnisse des Gipfels mit der CSU-Spitze besprechen zu können.