Nein, es ist kein Scherz. Der Bayerische Beamtenbund hat Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch tatsächlich mit einer Medaille geehrt. Die Vorderseite ziert sein caesarenhaftes Antlitz: Füllig, väterlich-gütig lächelnd, vertrauenserweckend, staatsmännisch. Nur der Ansatz einer Krawatte verrät, dass es sich hier nicht etwa um Imperator Augustus handelt, sondern um den Herrscher über das bayerische Weltreich.
Leider bleibt die Qualität der Prägung etwas hinter dem Standard der Antike zurück: Der Schriftzug Markus Söder 2018 passt vom Radius nicht so ganz zum Rand der Medaille. "BBB Bayerischer Beamtenbund e.V". wirkt fast ein bisschen hingeschmiert, das ist auch schade. Andererseits soll die Medaille laut Beamtenbund auch nur ein Dank an Söder sein, der die Staatsdiener während seiner Zeit als Finanzminister mit Erhöhungen ihres Soldes erfreute. Auch der Ton habe sich gegenüber seinen Vorgängern ganz gewaltig verändert, heißt es.
Das Schmuckstück, so viel verrät der Beamtenbund noch, wurde im Internet bestellt. Ob der Söder-Taler aus purem Gold ist oder nur einen güldenen Überzug erhalten hat, ob er ein Einzelstück ist - all das bleibt allerdings ein Geheimnis.
Weil Söder nun einmal Söder ist, hat er gleich ein Foto seines Geschenks auf Twitter gepostet. Und was ist hinten drauf? Söders Hinterkopf? Ein Wasserwirtschaftsamt? Nein, es die Fassade der Staatskanzlei am Rande des Hofgartens, des bayerischen Palatins gewissermaßen. Man kann also resümieren, dass dem Beamtenbund damit eine wunderbare, bleibende Geste gegenüber dem Dienstherrn gelungen ist. Eine Geste der Unterwürfigkeit zwar, aber das war ja wohl auch so gewollt.