Zwei Tage vor den Sommerferien kann Schülern, Eltern und Lehrern nur eins geraten werden: Es ist Zeit, sich mal wieder locker zu machen. Seit dem Kriegsende war Schule nicht mehr so herausfordernd, so überraschend, so derart zum Haareraufen, aber auch nicht so innovativ wie in den vergangenen vier Corona-Monaten. Die Schulfamilie sollte deshalb kurz durchatmen und an andere, schöne Dinge denken.
Frische Nerven brauchen alle, das neue Schuljahr kommt schneller, als vielen lieb ist. Und auch dann wird nicht alles rund laufen. Ob es überhaupt ein Zurück zur alten Normalität gibt, weiß niemand. Umso wichtiger sind Gelassenheit und Zuversicht. Das Coronavirus hat in kurzer Zeit so viel Bewegung ins Schulsystem gebracht, dass die Krise sogar Chancen eröffnet: Auch zögerliche Lehrer müssen sich nun mit digitalen Methoden beschäftigen, sie bekommen zahllose Kollegen-Tipps und neue Software. Diesen Digitalisierungsschub gäbe es ohne Corona nicht. Er bringt auch abseits der digitalen Vorzeigeschulen mehr Methodenvielfalt, davon profitieren alle.
Durchatmen bedeutet aber nicht, sechs Wochen lang nur zu chillen. Im neuen Schuljahr müssen alle zusammenhelfen, damit es entspannter zugeht. Unerfahrene Lehrer sollten digitale Methoden üben, die Schüler auch mal in ihre Bücher schauen - und das Kultusministerium schneller und klarer kommunizieren. Dann könnte Corona für alle Schulen sogar langfristig einen Gewinn bringen.