Corona-Infektion:"Wegen der Inaktivität der Behörden ist er jetzt schutzlos"

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Thomas Beyer, der frühere Vorsitzende des Sozialverbandes der Arbeiterwohlfahrt Bayern, bangt um seinen Vater. Dieser ist an Corona erkrankt. (Foto: Isabel Krieger/dpa)

Viele Patienten, die sich zur Nachbehandlung in Rehakliniken aufhalten, werden dort nicht geimpft. Das kann fatale Folgen haben, wie der Fall eines 81-Jährigen zeigt.

Von Dietrich Mittler, München

Gerade erst hat Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verkündet, dass in Bayerns Krankenhäusern bereits vier von fünf Beschäftigten geimpft sind und dass nun angestrebt werde, auch Patientinnen und Patienten in Kliniken ein Impfangebot machen zu können. Thomas Beyer, bis vor Kurzem noch Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, fragt sich indes: "Und was ist mit den Patienten in Bayerns Rehakliniken?" Es könne doch nicht sein, dass in Einrichtungen wie Reha-Kliniken, "in denen äußerst vulnerable Personengruppen betreut werden, keinerlei Impfungen erfolgen", betonte er. Hier handele es sich ganz eindeutig um "eine Schutzlücke". Beyer wandte sich mit dieser Problematik an den Minister - aus persönlichem Interesse: Sein Vater, 81 Jahre alt, ist Reha-Patient in einer Einrichtung im oberfränkischen Bad Rodach, in der Corona ausgebrochen ist. Beyer, als ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter politisch versiert, setzte alle Hebel in Bewegung, damit sein durch einen Schlaganfall ohnehin stark beeinträchtigter Vater eine Impfung bekommt - vergebens. "Ich verliere in dieser Pandemie den letzten Glauben an das Funktionieren von Institutionen in diesem Land", sagt er inzwischen.

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