Bayerisches Brauchtum:Von Büchsenmachern, Hungerbäumen und Weiberern

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Eine Variante des Büchsenbrauches ist zurzeit im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zu sehen. (Foto: Sebastian Beck)

Blechdosen am Straßenrand, Graffl, das an Bäumen hängt, Penisse als Richtungsweiser: Das Brauchtum zur Geburt eines Kindes treibt seltsame Blüten. Was steckt dahinter?

Von Hans Kratzer

Der kleine Ort Babing im südlichen Landkreis Landshut altert gemütlich vor sich hin, aber vor einigen Tagen wurde zur allgemeinen Freude bekannt, dass eine Familie Nachwuchs bekommen hat und der Ort sich dadurch wieder verjüngt. Unübersehbar prangt auf einem Transparent direkt neben der Durchgangsstraße die frohe Botschaft: "Hurra! D'. . . Prinzessin ist da!! Herzlich willkommen." Neben der Tafel thront mannshoch eine Storchenfigur. Und an den Straßenrändern sind Hunderte Konservendosen aufgereiht. Was auf den ersten Blick wie eine Vermüllung der Landschaft aussieht, ist in Wirklichkeit das sichtbare Zeichen eines Brauchs, der die Geburt eines Mädchens anzeigt. Anderswo sind in solchen Fällen sogar Wegweiser aufgestellt: "Zur Bixnmacherei!"

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