Bodenmais:R.I.P., Hündin Emma :´(

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Der Regener Landrat Michael Adam trauert um seine Hündin Emma (Archivbild). (Foto: dpa)

Nach dem Tod seines Haustiers quillt die Facebook-Seite des Regener Landrats Adam über vor Fotos, Grönemeyer-Songs und todtraurigen Smileys. Mittendrin: ein ungeheuerlicher Verdacht.

Glosse von Andreas Glas

Über das Internetphänomen Shitstorm ist schon so viel geschrieben worden, dass man den Begriff nicht mehr erklären muss. Anders ist das beim sogenannten RIP-Storm, auch ein Internetphänomen, das immer dann auftritt, wenn die Todesmeldung eines Prominenten ins Netz sickert und der geübte Internetnutzer ein mehr oder weniger routiniertes "R. I. P." für "Rest in Peace" unter den Facebook-Post zur Todesmeldung tippt.

Der besonders geübte Internetnutzer ergänzt die drei Buchstaben um ein herzergreifendes Zitat oder den Link zu einem rührenden Musikvideo, und weil es heutzutage sehr viele geübte Internetnutzer gibt, bricht in kürzester Zeit ein wahrer Sturm aus R. I. P.s und Zitaten und Videos los, sodass die Netzgemeinde eben von einem RIP-Storm spricht.

Vielleicht keinen Sturm, aber doch einen ziemlichen Wirbel hat nun eine Todesmeldung im niederbayerischen Landkreis Regen ausgelöst. Dabei ist am vergangenen Samstag gar kein Prominenter gestorben, sondern das Haustier eines Prominenten: der Hund des Landrats Michael Adam.

Seitdem trauert der Landrat ziemlich öffentlich auf seiner Facebookseite, fast täglich postet er ein Foto seiner geliebten Golden-Retriever-Dame Emma, verlinkt dazu sentimentale Grönemeyer-Lieder und in den Kommentaren wimmelt es von Beileidsbekundungen und todtraurigen Smileys, die Rotz und Wasser heulen.

Wer genau hinschaut, entdeckt in den Kommentarzeilen auch ein paar gut durchblutete Smileys, deren Gesichter vor Zorn knallrot angelaufen sind. Der Zorn hat mit dem Verdacht zu tun, den Michael Adam auf Facebook äußert: Seine Emma, fürchtet er, ist vergiftet worden. Ebenfalls auf Facebook hat die Schwester des Landrats einen noch ungeheuerlicheren Verdacht gepostet: Ein Hundemörder habe aus Hass auf den Landrat einen Giftköder in dessen Garten platziert.

Inzwischen schließt die Polizei eine Vergiftung zwar aus, "aber für mich stimmt das alles nicht zusammen", denn Emma sei ja kerngesund gewesen, schreibt der Landrat auf Facebook. Der Fall, so scheint es, wird nie abschließend geklärt werden. Was bleibt, ist Fassungslosigkeit - und viele heulende Smileys. R. I. P., Emma :´(

© SZ vom 18.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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