Prekäre finanzielle Lage:Bistum Würzburg gibt Bildungshäuser auf

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Die Diözese Würzburg wird wegen ihrer prekären finanziellen Lage die Trägerschaft von vier der zehn Bildungs- und Tagungshäuser abgeben. Rund 100 Mitarbeiter könnten von den anstehenden Maßnahmen im Jahr 2021 betroffen sein, sagte Generalvikar Jürgen Vorndran am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Würzburg. Gelingt es der Diözese Würzburg bei diesen vier Häusern nicht, die Trägerschaft abzugeben, seien Hausschließungen unvermeidbar. Befristete Arbeitsverträge von Mitarbeitern der betroffenen Einrichtungen könnten 2021 nicht verlängert werden. Für Mitarbeiter mit unbefristeten Arbeitsverträgen sollen sozialverträgliche Lösungen gefunden werden, wie zum Beispiel das Überleiten der Arbeitsverhältnisse auf neue Träger oder Altersteilzeit. Sollten die angedachten Auffangmaßnahmen nicht greifen, seien betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen.

Auch der Diözesan-Caritasverband muss Personalkosten sparen. Um wie viele Stellen es sich handeln werde, war nicht bekannt. "Personalkosten zu sparen, geht aber nur mit zeitlichem Vorlauf und vielleicht sogar Abfindungen", sagte Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverband. Der Jahresfehlbetrag des gesamten Bistums Würzburg beträgt 40,7 Millionen Euro im Jahr 2019. Für 2020 rechnet die Diözese mit einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen in Höhe von zehn bis 15 Millionen Euro. 2021 sollen die Ausgaben um 26 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gesenkt werden.

Bischof Franz Jung betonte, dass der Unterhalt der Häuser nicht gleichbedeutend mit der Bildungsarbeit sei. "Diese kann und wird weitergeführt werden, ohne jedoch dazu im gleichen Umfang Immobilien und Personal zu unterhalten." Bessere Prognosen soll es in etwa fünf Jahren geben. "Als Ziel haben wir uns intern gesetzt, bis zum Jahr 2025 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können."

Auch das Bistum Regensburg veröffentlichte am Donnerstag die Jahresabschlüsse 2019 - mit einem positiven Jahresergebnis in Höhe von sieben Millionen Euro. Allerdings führe die Pandemie zu "einschneidenden Umsatzeinbußen und damit zu einem höheren Zuschussbedarf". Was das für den Jahresabschluss 2020 bedeute, sei noch nicht absehbar. Die Diözese prüfe derzeit alle geplanten Ausgaben.

© SZ vom 11.12.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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