Das unter Spardruck stehende Bistum Eichstätt gibt seine fünf allgemeinbildenden Schulen und seine Kirchenzeitung auf. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Zukunftsplan hervor. Beide Maßnahmen sind beschlossen, aber noch nicht terminiert, sagen die Verantwortlichen.
Der am Vortag vom Diözesansteuerausschuss erst im zweiten Anlauf genehmigte Wirtschaftsplan für 2023 weist zum vierten Mal in Folge ein Defizit aus. Es steigt laut Kalkulation auf 16 Millionen Euro. 2021 stand am Jahresende ein Minus von 13,7 Millionen Euro in den Büchern.
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Eine prekäre Haushaltslage zwingt die Diözese zu einschneidenden Veränderungen. Über die Fortführung der Schulen an den drei Standorten Eichstätt (Rebdorf), Ingolstadt (Gnadenthal) und Abenberg würden derzeit auch Gespräche mit der Politik geführt, hieß es seitens der Bistumsleitung. Betroffen sind ein Gymnasium und vier Realschulen. Bis 2024 sollen außerdem die Standorte der Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Nürnberg, Roth, Eichstätt und Weißenburg aufgegeben werden. Vom Aus für den Willibaldverlag ist nicht nur die Kirchenzeitung, sondern auch die Dombuchhandlung betroffen.
Eine in Bayern, wenn nicht sogar deutschlandweit einmalige Entscheidung ist laut Generalvikar Michael Alberter diese: Die Eichstätter Diözesanpriester sollen künftig einen Teil ihrer Altersvorsorge selbst bestreiten und dafür 4,65 Prozent ihres Grundgehalts aufwenden. Dadurch würden sich die Ausgaben des Bistums um rund 400 000 Euro pro Jahr verringern. Bis 2030 soll die Zahl der 507 Pfarr- und Filialkirchenstiftungen reduziert werden. Eine konkrete Zielmarke haben die Verantwortlichen nach eigenen Angaben nicht vor Augen, sie visieren aber eine Einsparung von 1,5 Millionen Euro an.
Der Zukunftsplan sieht ferner vor, die gesamte Bistumsverwaltung künftig in der ehemaligen Maria-Ward-Schule in Eichstätt unterzubringen. Bisher sind für die Arbeitsplätze auch einige Gebäude angemietet. In der Immobilie könnte auch der Wohn- und Arbeitsbereich von Bischof Gregor Maria Hanke integriert werden. Dann ließen sich durch eine lukrative Vermietung des Bischofshauses Einnahmen generieren.
Durch den Wegfall aller Hauptabteilungen soll die Bistumsverwaltung insgesamt schlanker werden. Von der Verringerung um eine Führungsebene erhoffen sich die Haushälter eine jährliche Kostenersparnis von fast 230 000 Euro. Der Zukunftsplan basiert auf intensiven strategischen Erörterungen seit 2021 auf allen Bistumsebenen. Dazu gehörte auch die Entwicklung eines neuen Leitbildes, das auf eine Aufbruchsstimmung und Wachstumsprozesse zielt. So sollen die 190 katholischen Kindertagesstätten weiterentwickelt und pastoral verstärkt werden. Zur Personalgewinnung wird die diözesane Fachakademie ausgebaut. Das Bistum will einen solidarischen Lebensstil fördern, bis 2035 klimaneutral werden und in Seelsorge wie Verwaltung eine "Kultur des Willkommens" etablieren.