Weihnachtsmärkte in Bayern:4G im Advent

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Im Jahr zwei nach Ausbruch der Corona-Pandemie dürfen Weihnachtsmärkte wieder stattfinden. (Foto: dpa)

Christkindlmarktersatzveranstaltungen braucht es in Bayern heuer nicht. Es sei denn, es schwappt nicht nur der Glühwein über.

Glosse von Matthias Köpf

Es hätte auch einfach mit der Zeit passieren können, ganz von selber, rein nach Kalender und quasi turnusgemäß. Immerhin beginnt an diesem Freitag der Oktober, und ja: Die Supermärkte halten natürlich auch schon das Nötige bereit. Doch in Zeiten wie diesen, also in der Pandemie, passiert nichts einfach so. Da braucht es schon die Staatsregierung, und die hat also am Donnerstag beschlossen beziehungsweise laut eigener Mitteilung "bekräftigt, dass in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit vorbehaltlich besonders negativer Entwicklungen der Infektionslage unter freiem Himmel auch Weihnachts- und Christkindlmärkte in Bayern wieder möglich sind". Dem freien Himmel sei Dank, denn sonst hätte es statt der genannten Weihnachts- und Christkindlmärkte womöglich noch Weihnachts- und Christkindlmarktersatzveranstaltungen geben müssen, so wie bisher bei den Volksfesten.

Dazu gilt laut Staatsregierung nun aber auch dies: "Das bisherige Verbot von Volksfesten und öffentlichen Festivitäten entfällt." Das fügt sich natürlich gut, denn weitaus die meisten Weihnachtsmärkte sind sowieso kaum etwas anderes als Volksfeste ohne Geisterbahn. Öffentliche Festivitäten sind sie auf jeden Fall, und das wäre wirklich blöd gewesen, wenn sie dann wieder möglich wären, obwohl sie noch verboten sind. Da wäre es andersrum schon sehr viel sicherer gewesen, nur Dinge zu verbieten, die gar nicht möglich sind, aber das nur nebenbei.

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Die Christkindlmärkte jedenfalls sind ja jetzt wieder möglich, und da stellt sich gleich die Frage, wie genau das gehen soll, damit sich die Infektionslage nicht doch wieder besonders negativ entwickelt. Damit also im Gedränge vor dem Glühweinstand nicht die vierte oder fünfte Welle übers Land schwappt wie der weiße Winzerglühwein über den Tassenrand. Details müssten erst noch erarbeitet werden, sagt Gesundheitsminister Klaus Holetschek auf Anfrage. Und so hat zum Beispiel auch die Stadt Passau gleich am Donnerstag mitgeteilt, ihr Christkindlmarkt werde zwar "wie gewohnt" am Domplatz stattfinden, aber nur "mit einem entsprechenden Hygienekonzept". Dieses wird dann womöglich auf 4G hinauslaufen: Geimpft, Genesen, Getestet, Glühwein. Die Ankündigung der Staatsregierung lässt für den Advent jedenfalls nicht nur das Christkind erwarten: "Soweit nötig, werden hierzu rechtzeitig Regelungen erlassen."

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