Verkehr:Bayerns Verkehrsverbünde halten am Deutschlandticket fest - vorerst

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Der offizielle Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets war am 3. April. Es gilt bundesweit in Bussen und Bahnen im Nahverkehr, seine Finanzierung ist aber bislang nur bis Ende April 2024 gesichert. (Foto: Hannes P Albert/dpa)

Die Zukunft des günstigen Fahrscheins hängt aber davon ab, ob Bund und Länder auch nach April 2024 für dessen Finanzierung aufkommen.

Von Lina Krauß

Bahnreisende können derzeit mit dem Deutschlandticket bequem über Verkehrsverbundgrenzen hinweg mit Bus und Bahn fahren. In Sachsen-Anhalt hat nun der Kreistag von Stendal als erster beschlossen, dass das Ticket in den Bussen dort ab Januar nicht mehr gilt. In Bayern scheinen sich die Menschen zunächst keine Sorgen machen zu müssen, wie eine Umfrage der SZ bei verschiedenen großen Verkehrsverbünden ergab. Hier soll das Deutschlandticket zumindest bis zum 30. April 2024 weiterhin gelten.

Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV), der Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt (VGI), der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und der Münchener Verkehrsverbund (MVV) beriefen sich auf die gesicherte Finanzierung und ebendieses Datum. Für andere bayerische Regionen lässt sich vermuten, dass es dort ähnlich aussieht: Der Bayerische Städtetag geht auch davon aus, dass die Kommunen das Deutschlandticket zumindest bis Ende April anwenden. Wie es danach weitergeht, ist bei den Verkehrsverbünden bislang unklar.

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Robert Frank vom VGI betonte jedoch: "Wenn die Finanzierung darüber hinaus sichergestellt ist, dann sind wir gerne bereit, das Deutschlandticket weiterzuführen." Auch der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) möchte das deutschlandweit geltende Ticket beibehalten. Es habe sich in den Monaten seit seiner Einführung etabliert und sei im öf­fent­lichen Verkehr nicht mehr wegzudenken, sagte VGN-Geschäftsführerin Anja Steidl. "Mit Blick auf unsere Fahr­gäste sind wir erleichtert, dass sie auch in den kommenden Monaten die Vorteile des Tickets nutzen können", so Steidl. Zugleich machte sie deutlich, dass der VGN nicht am Deutschlandticket festhalten könne, wenn die Mindereinnahmen der Verkehrsunternehmen nicht ausgeglichen werden können. Die Kommunen sind als Aufgabenträger des ÖPNV für diese Ausgleichszahlung zuständig. Der Freistaat gleicht wiederum den Kommunen diese Kosten nach bundesweit einheitlichen Vorgaben aus.

Der Sprecher des Bayerischen Städtetags, Achim Sing, sagte, den Kommunen stünden "für das Jahr 2024 unzureichende Bundes- und Landesmittel zur Verfügung". Es sei "durchaus möglich, dass sich kommunale Aufgabenträger aufgrund einer angespannten Haushaltslage dafür entscheiden müssen, das Deutschlandticket nicht weiter zur Anwendung zu bringen". Die Verkehrsministerkonferenz müsse bis spätestens Februar ein Konzept vorlegen, ", dass das Finanzierungsrisiko nicht einseitig auf die kommunalen Aufgabenträger schiebt." Sonst sehe der Städtetag "den Fortbestand des Deutschlandtickets ernsthaft infrage gestellt", sagte Sing.

Bund und Länder sind sich zwar einig, dass es das Deutschlandticket weiter geben soll, aber nicht, wer die Mehrkosten trägt. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rechnet dieses und nächstes Jahr mit Mindereinnahmen von 6,4 Milliarden Euro, Bund und Länder haben bisher sechs Milliarden zugesagt.

Bisher kostet das Monatsabo des Deutschlandtickets 49 Euro. Laut Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) wird es jedoch womöglich nicht dabei bleiben. Die Verkehrsministerkonferenz werde bei der Findung einer dauerhaften Lösung Anfang des Jahres "auch über einen Preisanstieg diskutieren müssen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

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