Bayerischer Verfassungsorden:"Sie machen Mut"

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Schauspielerin Uschi Glas (links) erhielt kurz vor ihrem 80. Geburtstag den Verfassungsorden des Freistaats. Überreicht wurde er von Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Landtagspräsidentin Ilse Aigner zeichnet bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten für ihren Einsatz um das Gemeinwohl aus. Mit dabei: Uschi Glas, Natalie Amiri und Charlotte Knobloch.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, die Schauspielerin Uschi Glas und Skilegende Markus Wasmeier haben zusammen mit weiteren Persönlichkeiten den bayerischen Verfassungsorden 2023 erhalten. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) überreichte die Auszeichnung am Donnerstag im Senatssaal des Maximilianeums an rund 50 Personen.

Unter den Geehrten sind auch die Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, Ursula Münch, die Regisseurin Caroline Link und Franz Langstein, Vorstand des Vereins "Für das Erinnern KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart".

Von Aigner geehrt wurden am Donnerstag auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ... (Foto: Sven Hoppe/dpa)
... der ehemalige Skifahrer Markus Wasmeier ... (Foto: Sven Hoppe/dpa)
... oder die ARD-Journalistin Natalie Amiri. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Ausgezeichnet wurden aber auch weniger in der Öffentlichkeit stehende Bürgerinnen und Bürger, die sich in verschiedenen Bereichen verdient gemacht haben. Dabei ging es etwa um die Resozialisierung von Strafgefangenen, um Katastrophenschutz, Jugendhilfe, Frauenrechte oder eine "lebensnahe Verkündung des Evangeliums", für die der katholische Pfarrer Rainer Maria Schießler geehrt wurde.

Bei der Verleihung des Ordens gehe es auch immer um "die Verfasstheit unseres Landes", sagte Aigner laut Redetext. "Und da macht mich so manche Entwicklung sehr nachdenklich." Die politische Kultur brauche eine Rückbesinnung auf das, was wirklich wichtig sei. Das Gemeinwohl gehöre in den Mittelpunkt. Eine Spaltung der Gesellschaft sehe sie aber nicht. Die Mehrheit der Gesellschaft sei groß, "mit einem guten Gespür für Maß und Mitte". Aigner mahnte auch die Medien, sich nicht zu sehr auf den Konflikt zu konzentrieren, sondern Grautöne zu benennen und das ganze Bild zu sehen. Insgesamt vermisse sie zunehmend eine Diskussion in der Sache.

Viele fragten sich angesichts der Kriege und Krisen in der Welt, was sie tun könnten, sagte Aigner weiter. Einzelne könnten nicht globale Trends umkehren - aber dennoch als Einzelne oder gemeinsam mit anderen viel erreichen. Das zeigten die mit dem Orden Ausgezeichneten. "Sie machen Mut, sich einzusetzen und etwas zu erreichen."

Der CSU-Politiker Theo Waigel warnte in seiner Festrede laut Manuskript vor einem Erstarken populistischer, nationalistischer Bewegungen auch in Deutschland. Dem seien die Grundsätze und Grundwerte der Verfassung und der Demokratie entgegenzustellen stellen.

Die Auszeichnung wurde als bayerische Verfassungsmedaille am 1. Dezember 1961 vom damaligen Landtagspräsidenten Rudolf Hanauer gestiftet. Die Anerkennung für Bürgerinnen und Bürger, die sich herausragend für das Gemeinwohl engagieren, wird seit 2021 als Bayerischer Verfassungsorden in einer Klasse verliehen.

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