Irsching:Gaskraftwerke laufen wieder an

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Nach langem Stillstand sollen Turbinen in Irsching Strom liefern

Weil die Gaspreise kräftig gesunken sind, soll das derzeit in Reserve gehaltene Gaskraftwerk Irsching 5 nahe Ingolstadt wieder regulär Strom produzieren. Die Eigentümer Uniper, N-Ergie, Mainova und Entega kündigten die Rückkehr der Anlage auf den Strommarkt zum 1. Oktober an. Die verbesserten Marktpreise ließen "einen wirtschaftlichen Betrieb des hocheffizienten Gaskraftwerks möglich erscheinen", hieß es. Auch für die Turbine Irsching 4 bereite man diesen Schritt vor.

Die beiden Kraftwerksblöcke waren 2010 (Irsching 5) und 2011 (Irsching 4) ans Netz gegangen und zählen zu den modernsten Gasturbinen weltweit. Bis Ende März 2016 liefen sie im kommerziellen Betrieb. Weil sie aber nicht mehr profitabel waren, wollten die Eigentümer die Blöcke vorläufig stilllegen, zuletzt bis Ende September 2021. Das war ihnen jedoch von der Bundesnetzagentur untersagt worden. Die Turbinen müssen als Reserve bereitgehalten werden. Sie kommen derzeit nur zum Einsatz, wenn das Stromnetz in Süddeutschland wegen Engpässen gestützt werden muss. Die Anzeige für eine Stilllegung nahmen die Eigentümer nun zurück.

Sie wollen nun die Situation von Jahr zu Jahr neu bewerten und ihre Entscheidung bei verschlechterten Marktkonditionen revidieren. "Hocheffiziente und moderne Gaskraftwerke wie Irsching 4 und 5 sind im Prinzip besonders gut geeignet, ein Fundament für die stark schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne zu bilden", sagte Uniper-Vorstandsmitglied David Bryson. Die Vergütung für gesicherte Leistung aus hochmodernen Gaskraftwerken in Deutschland sei grundsätzlich weiterhin unzureichend, betonten die Betreiber allerdings. Strom aus Gas ist eher teuer, sowohl im Vergleich zu Strom aus alten Atom- und Kohlekraftwerken, als auch im Vergleich zu Strom aus modernen Windrädern und Solaranlagen.

Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) begrüßte die Rückkehr von Irsching 4 und 5 auf den regulären Strommarkt. "Dies entlastet auch die Verbraucher", sagte Aiwanger, denn diese müssten derzeit die Kosten für die Reservekraftwerke finanzieren. Nach dem Ausstieg aus der Atomkraft und dem Abschalten der Kohlekraftwerke müssten ausreichend Kraftwerke mit einer sicheren Stromerzeugung zur Verfügung stehen, sagte Aiwanger. Er fordert vom Bund ein Förderprogramm für den Bau und Betrieb solcher Kraftwerke. Bisher verweigert dieser aber so ein Programm.

© SZ vom 02.06.2020 / dpa, cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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