Nationalpark Berchtesgaden:Bartgeier Nepomuk fliegt Sisi hinterher

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Mitarbeiter im Nationalpark Berchtesgaden zeigen Ende Mai das Bartgeiermännchen Nepomuk vor seiner Auswilderung. Jetzt, etwa einen Monat später, hat er seinen ersten Ausflug erfolgreich absolviert. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die beiden Bartgeier, die vor einem Monat im südbayerischen Klausbachtal ausgewildert wurden, sind damit in der freien Wildbahn angekommen.

Einen Tag nach Sisis Abflug ist auch Nepomuk schon weggesegelt. Damit sind die beiden vor einem Monat im südbayerischen Klausbachtal ausgewilderten Bartgeier vollends in der freien Wildbahn angekommen. Das teilten der bayerische Naturschutzverband LBV aus dem fränkischen Hilpoltstein und der Nationalpark Berchtesgaden am Mittwoch mit.

Sisi und Nepomuk waren demnach von den Naturschützern am 24. Mai in die Berge gebracht worden. Dort wurden die zunächst noch flugunfähigen Tiere gefüttert, aber ohne Kontakt zu Menschen. So sollten sich die Vögel langsam ans Leben in der Wildnis gewöhnen. Nepomuks Abflug kam überraschend früh, wie es hieß. Junge Bartgeier wagten ihren ersten Ausflug im Durchschnitt um den 120. Lebenstag. Nepomuk sei aber erst 107 Tage alt. Beide Tiere hätten vor ihrem Abflug ihrem Instinkt folgend viele Übungsflügelschläge absolviert.

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Es ist bereits die dritte Bartgeier-Auswilderung in Bayern. Das 2021 gestartete und auf zehn Jahre angelegte Projekt soll die alpine Population dieser seltenen Vogelart stärken und mit den Beständen auf dem Balkan und in Kleinasien verbinden. Bis 2021 war der Bartgeier in Deutschland rund 150 Jahre lang ausgerottet.

Das Tier gehört mit fast drei Metern Spannweite zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. Die Art wurde vom Menschen lange verfolgt, denn sie war als "Teufelsvogel" verschrien, da man dachte, sie reiße Vieh und sogar kleine Kinder. In Wahrheit frisst der Geier fast ausschließlich Knochen.

Sisi und Nepomuk stammen aus österreichischen Züchtungen. Der Name Nepomuk war bei einer Medienaktion gefunden worden. Sisi erkoren zwei großzügige LBV-Unterstützer, weil der Name die Verbindung zwischen Österreich und Bayern gut zum Ausdruck bringe - man denke an die bayerische Prinzessin, die Kaiserin von Österreich wurde.

Geier kommen übrigens auch in der Bibel vor. Gottes Fürsorge gegenüber seinem Volk werde in der Heiligen Schrift "mit dem schützenden Verhalten des Geiers gegenüber seinen Jungen" verglichen, heißt es im wissenschaftlichen Bibellexikon WiBiLex. Auch von des Geiers Schnelligkeit und Flugkünsten sei dort die Rede, zudem werde ihm im Buch der Bücher eine große Regenerationskraft zugeschrieben.

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