Straßenblockade:Jesuitenpater wegen Klimaprotest verurteilt

Jörg Alt vor Gericht in München. (Foto: Matthias Schrader/AP)

Er hatte mit anderen Klimaaktivisten eine Straße blockiert. Jesuiten verfügen über kein eigenes Einkommen, die Geldstrafe dürfte also gering ausfallen.

Der Jesuitenpater Jörg Alt ist mit zwei Aktivisten am Dienstag wegen der Teilnahme an einer Straßenblockade zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Die Angeklagten seien wegen Nötigung zu einer Geldstrafe in Höhe von zehn Tagessätzen verurteilt worden, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts München. Die Höhe der Tagessätze sei je nach Einkommen festgesetzt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Alt selbst schrieb auf Twitter, sein Tagessatz sei auf einen Euro festgelegt worden. Jesuiten legen ein Armutsgelübde ab und verfügen über kein eigenes Einkommen.

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Alt hatte Ende Oktober mit Klimaaktivisten eine Straße vor dem bayerischen Justizministerium in München blockiert. Nach damaligen Angaben der Polizei waren mehr als zehn Menschen an der Aktion am Stachus beteiligt, zwei von ihnen hätten sich mit je einer Hand auf der Straße angeklebt. Nach gut eineinhalb Stunden sei die Blockade beendet gewesen.

Jesuitenpater Alt, der in der Vergangenheit unter anderem mit seinem Kampf für eine Finanztransaktionssteuer Schlagzeilen gemacht hatte, begründete seine Teilnahme damals mit der Forderung nach einer anderen Klimapolitik. "Als Sozialethiker und Migrationssoziologe halte ich gewaltfreien zivilen Ungehorsam nicht nur für legitim und notwendig, sondern zugleich für alternativlos", sagte Alt einer Mitteilung der Hilfsorganisation Jesuitenweltweit zufolge.

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