Gesundheitspolitik:Holetschek: Nehme Warnungen vor Engpässen in Kinderkliniken sehr ernst

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Den Kinderkliniken drohen im Winter wieder massive Engpässe, sagen Fachleute. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

"Wir müssen alles dafür tun, dass es nicht wieder zu der gleichen dramatischen Lage wie vergangenen Dezember kommt", sagt der Gesundheitsminister.

Kinderintensivstationen könnten im kommenden Winter erneut überlastet sein. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte am Samstag, er nehme entsprechende Warnungen von Kinderärzten sehr ernst. "Wir müssen alles dafür tun, dass wir diesen Winter nicht die gleiche dramatische Lage in den Kinderkliniken haben wie vergangenen Dezember", sagte der Minister. Auch die Bundesregierung rief er zum Handeln auf. Der Präsident der deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Florian Hoffmann, hatte vor erneuten Engpässen gewarnt. "Wir steuern ungebremst auf die nächste Katastrophe zu", hatte der Kinderintensivmediziner der Augsburger Allgemeinen gesagt.

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Im vergangenen Winter sorgte das RS-Virus für viele kranke Kinder und volle Kliniken. Zahlreiche Kinderintensivstationen waren überlastet, schwer kranke Kinder mussten über Hunderte Kilometer in andere Kliniken transportiert werden. In Notaufnahmen warteten Eltern und Kinder teils stundenlang. Schon jetzt während des Sommers seien viele Kinderintensivstationen überlastet, sagte Hoffmann. Ein Blick ins Intensivregister zeige, dass die Ampel bei derzeit zwölf bayerischen Kinderkliniken von Aschaffenburg über München und Memmingen nach Passau auf Rot stehe. Das bedeute, dass die Häuser nach Einschätzung der dort arbeitenden Ärzte keine weiteren Patienten aufnehmen könnten. Käme im Winter wieder eine Infektionswelle, träfe sie die Kinderintensivstationen hart, sagte Hoffmann.

Holetschek sagte, Bayern habe als Konsequenz bereits ein Fünf-Millionen-Euro-Sofortprogramm für die Kinderkliniken aufgelegt. "Zudem fördern wir den Aufbau einer virtuellen Kinderklinik, um die Kinderkliniken gerade bei Krankheitswellen noch stärker zu vernetzen." Er wolle auch mit Fachleuten der Kinder- und Jugendmedizin über konkrete Maßnahmen sprechen. Holetschek forderte seinen Berliner Kollegen Karl Lauterbach (SPD) auf, im Zuge der Krankenhausreform bei den Kinderkliniken nachzubessern. Für die Behandlung von Kindern brauche es neben bedarfsgerechten stationären Versorgungsstrukturen auch eine angemessene Vergütung.

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