Gersthofen:Umstrittene Unterbringung von 440 Flüchtlingen in Hotel gescheitert

Die Unterbringung von Asylbewerbern ist für Kommunen und Städte nicht immer einfach (Symbolfoto), wie ein Fall bei Augsburg nun zeigt. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Der Landrat wollte in einem Augsburger Vorort für zunächst ein halbes Jahr die Männer unterbringen. Dagegen regte sich Widerstand. Nun ist das Vorhaben wegen Differenzen zwischen dem Betreiber und dem Grundstückseigentümer geplatzt.

Im Landkreis Augsburg ist eine umstrittene Unterbringung von 440 Flüchtlingen in einem Hotel gescheitert. Wie das Landratsamt am Mittwoch mitteilte, hätten Differenzen zwischen dem Hotelbetreiber und dem Grundstückseigentümer zu dem Scheitern geführt.

Der Plan von Landrat Martin Sailer war in der vergangenen Woche bekanntgeworden und hatte zu heftiger Kritik nicht nur von Anwohnern geführt. Auch Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber hatte Unverständnis geäußert und ihrem CSU-Parteifreund eine nicht abgestimmte Vorgehensweise vorgeworfen.

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Sailer wollte von Ende September an für zunächst ein halbes Jahr in dem Hotel im Güterverkehrszentrum im Augsburger Vorort Gersthofen mehr als 400 Männer unterbringen. "Zu den Plänen gab es bislang keinerlei Abstimmung", sagte Weber nach der Ankündigung des Landkreises. "Angesichts der Dimension der Unterkunft mit 440 Geflüchteten und der unmittelbaren Nähe zum Wohngebiet im Augsburger Stadtteil Bärenkeller haben die Bürgerinnen und Bürger ein Recht auf Information durch den Landkreis." Weber verlangte ein Gespräch mit Sailer sowie dem Augsburger Polizeipräsidenten sowie der schwäbischen Regierungspräsidentin.

Laut dem Landratsamt war der Grundstückseigentümer nun mit dem Beherbergungsvertrag nicht einverstanden, habe aber gleichzeitig 1000 weitere Plätze für Geflüchtete auf einem angrenzenden Grundstück schaffen wollen. Der Eigentümer habe schlicht selbst finanziell profitieren wollen, sagte Sailer. Ein neuer Vertrag mit dem Grundstückseigentümer komme für den Landkreis aber nicht infrage.

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