Mitten in Eberhardsreuth:Alte Feuerwehrfahne aus dem Bayerwald in den USA aufgetaucht

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Die historische Fahne wie hier dieses Exemplar aus Ismaning von 1870 zählt zu den größten Schätzen einer Freiwilligen Feuerwehr. (Foto: Florian Peljak)

Die Freiwillige Feuerwehr Eberhardsreuth vermisst seit dem Zweiten Weltkrieg ihre Fahne. Nun ist sie aufgetaucht - in Houston, Texas.

Selbstredend sind die Feuerwehren in Bayern die mit dem meisten Wasser, den höchsten Leitern und den lautesten Martinshörnern. Trotzdem kann es nicht schaden, auch mal zu den Kollegen nach Sachsen-Anhalt zu blicken. Die Facharbeitsgruppe Feuerwehrhistorik dort hat ein Handbuch zur Feuerwehrgeschichte verfasst, online abrufbar.

Der Abschnitt "Die Bedeutung der Fahnen in der Feuerwehr" stellt unmissverständlich klar, dass zur Aufbewahrung einer Feuerwehrfahne ein klimatisch geeigneter Raum vorzuhalten ist, der nicht für jedermann zugänglich sein darf. Die Fahnen sollten in einem Fahnenschrank in flachen Schubladen aufbewahrt, keinesfalls hängend ausgestellt werden. Das Eigengewicht des Stoffes führe sonst zum Riss der Fahne und zum Abblättern der Applikationen.

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Insofern haben sie jetzt ein Problem bei der Freiwilligen Feuerwehr von Eberhardsreuth im Landkreis Freyung-Grafenau. Dabei haben sie ihre historische, erste Fahne gerade erst wieder entdeckt. 1945 war sie abhanden gekommen, niemand hat daran geglaubt, dass sie noch auftaucht. Da bekommt der Kommandant, so hat er es im Radio und verschiedenen Medien erzählt, plötzlich eine Nachricht von einer US-Amerikanerin. In einem Waffenladen in Houston, Texas, will sie die Fahne entdeckt haben. "Freiwillige Feuerwehr Eberhardsreuth - 1906" steht darauf und "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr". Das muss die Fahne sein, auch wenn noch niemand weiß, wie sie dort hin gekommen ist. Bloß hängt sie von der Decke - und ist für jedermann zugänglich.

Die Feuerwehr Eberhardsreuth will ihre Fahne jetzt zurückhaben und dann womöglich sogar die Tipps zur Lagerung der Kollegen aus Sachsen-Anhalt beachten. Der Kommandant könnte einmal nachfragen bei der Feuerwehr im schwäbischen Leipheim, die hat da ihre Erfahrungen. Auch dort war die Fahne im Zweiten Weltkrieg abhanden gekommen, mit dem Unterschied, dass sie 73 Jahre später plötzlich per Post zugestellt wurde. Aus Colorado Springs, USA. Ein Oberstleutnant der US-Armee hatte sie mitgenommen, der Enkel sie schließlich zurückgesendet.

Von professioneller Lagerung allerdings keine Spur: Die Fahne ist so stark beschädigt, dass man sie nicht einmal restaurieren kann. Immerhin das ist den Feuerwehrlern aus Überlingen am Bodensee nicht passiert: Auch dort hatten sie ihre Fahne Jahrzehnte nicht mehr gefunden, bis ein Kollege einen Schrank durchforstete. Da lag sie dann, zusammengefaltet in einem Karton. Allerdings auch ziemlich verschlissen.

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