CSU-Politiker:Franz Josef Pschierer will zur FDP wechseln

Franz Josef Pschierer. (Foto: Claus Schunk/)

Das verlautete am Mittwoch aus informierten Kreisen im Landtag. Bestätigt wurde die Personalie um den ehemaligen bayerischen CSU-Wirtschaftsminister zunächst nicht.

Von Andreas Glas

Rund ein Jahr vor der Landtagswahl in Bayern gibt es einen prominenten Abgang in der CSU. Der frühere Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer tritt aus der CSU aus, verlässt deren Landtagsfraktion und zieht ein paar Stuhlreihen weiter: zur FDP. Das erfuhr die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch aus Kreisen der Landespolitik.

Pschierer, 66, gehört schon länger zu den Unzufriedenen in der CSU-Fraktion, sein Verhältnis zu Ministerpräsident Markus Söder gilt als zerrüttet, nach innen dürfte der Verlust die Partei also nicht sonderlich erschüttern. Was die Außenwirkung betrifft, sieht das anders aus. Nachdem die Liberalen erst am Sonntag Susanne Seehofer, Tochter des früheren CSU-Chefs und Ministerpräsidenten Horst Seehofer, als Direktkandidatin der FDP München-Mitte präsentiert haben, dürften sie die Personalie Pschierer als weiteren Coup verkaufen.

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Unter Seehofer war Pschierer zunächst Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, unter Ministerpräsident Söder stieg er im März 2018 zum Chef des Hauses auf. Ein halbes Jahr später, nach der Landtagswahl 2018, entfernte ihn Söder wieder aus dem Kabinett. Seinen Posten übernahm Hubert Aiwanger von den Freien Wählern.

Danach fiel Pschierer immer wieder mit Kritik am Kurs von CSU-Chef Söder auf, vor allem die Schließungen im Handel und die Auflagen für die Wirtschaft in der Corona-Krise gingen ihm zu weit. Mit seinem Wechsel zur FDP wird Pschierer zwangsläufig auch seinen Posten als Landeschef der Mittelstands-Union aufgeben, dem Wirtschaftsflügel der CSU.

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