Neue Datenbank:Wie der Bergsport in Bayern sicherer werden soll

Lesezeit: 2 min

Aschau im Chiemgau: Innenminister Joachim Herrmann fährt auf der Kampenwand mit einem Elektro-Fahrrad an einer Kuhherde vorbei. Er informierte sich im Chiemgau zu den Risiken beim Bergsport. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Ob Klettertour, Wanderung oder Mountainbike-Ausflug: Bergsport boomt - und damit steigen die Gefahren. Eine neue Datenbank soll alpine Unfallrisiken aufzeigen und damit Unglücke vermeiden.

Mit einer neuen Datenbank will das Kuratorium für Alpine Sicherheit auf Unfallrisiken beim Bergsport hinweisen und damit Unfälle vermeiden helfen. Ziel sei es, den Bergsport noch sicherer zu machen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch an der Kampenwandbahn in Aschau im Chiemgau. Er verwies auf einen jährlichen Zuschuss von 90 000 Euro für das Kuratorium. Geplant sei, diesen 2024 auf 110 000 Euro zu erhöhen.

Die neue zentrale Datenbank zeichnet im Sommer wie auch im Winter das aktuelle Unfallgeschehen in den Bergen auf, sodass zum Beispiel Unglücksschwerpunkte erkannt werden können. Sämtliche beteiligte Behörden sowie die Alpinverbände im Freistaat hätten auf die Statistik Zugriff. Die Erkenntnisse werden veröffentlicht.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

"Lieber einen Unfall vermeiden, als Bergsportler nach einem Unfall retten zu müssen", sagte Herrmann zur Bedeutung der Prävention. Dann müsste auch die Bergwacht gar nicht erst ausrücken, deren Mitglieder sich bei Einsätzen unter Umständen selbst in Gefahr bringen müssten.

Alpine Outdoor-Sportler können durch vorausschauende Planung und gute Ausrüstung aber auch selbst einen Beitrag zu ihrer Sicherheit leisten: Wichtig sei, dass sie auf entsprechende Ausrüstung achten, zumal nach den Erkenntnissen des alpinen Kuratoriums immer neue und anspruchsvollere Klettersteige errichtet werden, sagte Herrmann. Viele Touren würden schwieriger, Sportler seien überfordert oder überschätzten sich. Eine gute Ausrüstung könne Abstürze verhindern, so der Minister. "Leider sind nicht alle damit ausgestattet." Altes oder abgenutztes Material beispielsweise müsse regelmäßig überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Retter sähen sich oft mit purer Unvernunft konfrontiert und versuchten dennoch zu helfen, würdigte der Minister den Einsatz der Bergwacht.

Auch die steigende Zahl an E-Mountainbikes sorgt laut Herrmann für mehr Unfälle und somit für mehr Einsätze in den Bergen, etwa im benachbarten Tirol. Mit den elektrisch betriebenen Rädern könnten immer mehr Menschen in noch abgelegenere Gebiete fahren. Hier soll die neue Datenbank ebenfalls helfen, Unfallschwerpunkte zu erkennen und dann möglicherweise zu entschärfen.

Dass die komplette Flotte der Polizeihubschrauberstaffel in Bayern ersetzt wird, soll auch zur steigenden Sicherheit beitragen. Der Freistaat investiert, wie schon im Frühjahr angekündigt, hierfür 145 Millionen Euro und schafft nach und nach acht neue Hubschrauber des Typs Airbus H145 an. Die Hubschrauberstaffel kommt auch bei Einsätzen von Bergwacht, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Katastrophenschutz zum Einsatz. "Polizeihubschrauber sind unverzichtbar." 2022 kamen nach Ministeriumsangaben 65 Menschen in den bayerischen Alpen ums Leben, 2021 waren es 68 Tote.

© SZ/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ-Serie: Anders leben
:Am Herd auf 1674 Meter Höhe

Seit 59 Jahren lebt und arbeitet Evi Maier im Hochfellnhaus, dem höchstgelegenen Gasthaus im Chiemgau. Die 80-Jährige steht noch immer in der Küche und bäckt Kaiserschmarrn nach altem Rezept.

Von Nina von Hardenberg

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: