"Bayern-Bake":Der Straßenpfosten, der Autofahrern Frust erspart

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Die sogenannte Bayern-Bake ist mit einer SIM-Karte und einem GPS-Sender ausgestattet und kann Echtzeitdaten zu Bauaktivitäten an Navigationsgeräte senden. (Foto: Süß/StBA Passau)

Nicht immer sind Navigationsgeräte mit aktuellen Verkehrsdaten ausgestattet und führen Verkehrsteilnehmer in Baustellen. Eine mit SIM-Karte und GPS-Empfänger ausgestattete Bake soll Abhilfe schaffen.

Von Laura Lehner

"Wenn möglich, bitte wenden!" Wer sich als Ortsfremder auf die Anweisungen seines Navis verlassen muss, der kann schon mal unabsichtlich in einer Sackgasse landen. Zum Beispiel dann, wenn das Navi eine Baustelle nicht rechtzeitig registriert hat. Die Folge: Verkehrschaos, Stau und gefrustete Autofahrer. Damit soll jetzt Schluss sein. Mithilfe der "Bayern-Bake", einer intelligenten Baustellenwarnleuchte, sollen Navigationsgeräte in Echtzeit auf Verkehrsdaten zugreifen können. In Niederbayern wurden die innovativen Baustellenpfeiler erstmals getestet.

Äußerlich unterscheidet sich die "Bayern-Bake" nicht von herkömmlichen Warnleuchten. Die rot-weiß schraffierten Pfosten mit dem runden Leuchtkopf dienen auf Baustellen eigentlich der Fahrbahnsicherung. Künftig sollen sie noch eine weitere Funktion haben. Die Technologie der "Bayern-Bake" verstecke sich im orangefarbenen Kopf der Warnleuchte, erzählt Stephan Stroh, Leiter der Zentralstelle Verkehrsmanagement. Eine SIM-Karte und ein GPS-Empfänger seien dort verbaut und könnten in Echtzeit ihren Standort versenden. Ein Mitarbeiter müsse die Leuchte lediglich an den richtigen Stellen platzieren und aktivieren. Das Standortsignal werde dann automatisch an die Verkehrsredaktion des Freistaats Bayern gesendet.

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Diese ist für die Meldung von bayerischen Baustellen zuständig und kann den Standort der Baustelle dann registrieren. Die Bake ermögliche auf diese Weise genaue Rückschlüsse darauf, wo und wann Bauaktivitäten stattfänden. Navigationsgeräte können dann entsprechend reagieren - zum Beispiel durch eine Umleitung. Das sei vor allem dann sinnvoll, wenn Baustellen wegen schlechten Wetters verschoben würden oder aus anderen Gründen kurzfristig nicht aktiv seien, erklärt Stroh. Außerdem könne die intelligente Warnleuchte auch bei sehr schlechtem Netz ihren Standort übermitteln.

Bisher läuft die Kommunikation über Verkehrsdaten deutlich komplizierter ab. Die Staatlichen Bauämter gäben Ort und Zeitraum von Baustellen manuell in das bayerische Baustellenmanagementsystem ein, erklärt ein Sprecher des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Die Verkehrsredaktion prüfe anschließend die eingegebenen Daten und speise die Informationen in eine bundesweite Verkehrsdatenbank ein. Auf diese Daten wiederum greifen Navigationsdienstleister zu. Der Einsatz der "Bayern-Bake" könne die Datenqualität verbessern. Aktuell bestehe die Verkehrsredaktion aus lediglich drei Verkehrsredakteuren, die zum Teil noch Verkehrsdaten per Fax erhielten, weiß Stroh. Die Bayern-Bake sei daher ein "wichtiger Faktor" für die Vereinfachung der Kommunikation über Verkehrsdaten.

Pilotversuche mit der "Bayern-Bake" werden seit dem Frühjahr auf mehreren Streckenabschnitten in Niederbayern durchgeführt. Ein erster Testlauf wurde in der Nähe von Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau und an der B 533 bei Hengersberg nahe Deggendorf durchgeführt. Dort machte sich auch Verkehrsminister Christian Bernreiter ein Bild von der "Bayern-Bake". Laut Staatsministerium sollen die Pilotversuche bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. Dann erfolge eine Evaluierung, ob mit dem System die beabsichtigte Verbesserung der Datenqualität der Baustellenmeldungen erreicht werden könne. Bis dahin müssen Autofahrer weiterhin auf die Kenntnisse ihres Navis vertrauen.

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