Ausbau der A 7:Wieso dem Fuggerschloss Babenhausen bald ein Hinweisschild fehlt

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Hinweise auf Sehenswürdigkeiten an den Autobahnen sind eine tolle Sache. Meistens jedenfalls. Babenhausen erlebt aber gerade eine andere Seite.

Glosse von Florian Fuchs

"Fränkisches Weinland", "Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee", an Bayerns Autobahnen wird für allerhand geworben. Vom Fuggerschloss Babenhausen müssen Touristen in Zukunft aber wohl schon wissen, zumindest wenn sie an der Ausfahrt Berkheim ausfahren wollen. Denn das Schild muss weg, wegen des Ausbaus der A 7. Und ein neues Schild, hat die Autobahndirektion der Marktgemeinde beschieden, könne aus verschiedenen Gründen nicht aufgestellt werden. In Babenhausen sehen sie die Sache inzwischen als Lehrstück für Bürokratismus.

Vier dieser braun-weißen Tafeln hat die Marktgemeinde vor Jahren angeschafft, auch die Familie Fugger beteiligte sich an den Kosten von 46 000 Euro. Zwei Schilder stehen an der A 96, zwei an der A 7. Eine gute Werbung sei das, sagt Bürgermeister Otto Göppel, die Besucher in den Ort locke. Doch im nahen Memmingen wird gerade ausgebaut, und da ist der Autobahndirektion Kempten aufgefallen, dass das Hinweisschild die rechtlichen Vorgaben nicht mehr einhält: Vorgeschrieben sind Mindestabstände zu anderen Verkehrsschildern.

Die Marktgemeinde ist ja flexibel, deshalb hat sie einen Brief an die Autobahndirektion nach München geschickt, die künftig zuständig sein wird: Ob das Schild nicht bei der nächsten Ausfahrt Altenstadt aufgestellt werden könne? Prinzipiell sei das möglich, kam als Antwort, aber nur mit einem neuen Schild: Das alte, im Jahr 2011 aufgestellt, habe inzwischen nicht mehr zulässige Maße. Dies koste 10 000 bis 15 000 Euro, zu beantragen aber bitte in Baden-Württemberg beim Straßenbauamt Tübingen, die A 7 liegt an dieser Stelle genau an der Ländergrenze. Im Übrigen müsse dann das Landratsamt eine sogenannte Folgebeschilderung nach Babenhausen genehmigen, die es bis jetzt nicht gibt.

Göppel hat nun noch einmal nach München geschrieben, ob die Sache nicht vielleicht doch etwas einfacher zu lösen sei. Ansonsten folgt Babenhausen vielleicht einem Vorschlag aus der jüngsten Sitzung des Marktrats, die der Bürgermeister auch ganz charmant findet: Bevor die Autobahndirektion das Schild verschrottet, holt es sich die Marktgemeinde lieber. Dann stellt Babenhausen die schöne Werbung mitten im Ort auf: als Mahnmal gegen Bürokratismus.

© SZ vom 26.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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