Prozess in Augsburg:Angst vor der eigenen Familie

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Der Bruder des Opfers hatte sich beim Prozessauftakt Mitte November für seine Taten entschuldigt. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Ein Vater und sein Sohn bedrohten die Tochter mit dem Tod, weil sie als Jesidin einen muslimischen Freund hat. Nach dem Berufungsprozess bleiben sie in Haft. Die Jugendliche lebt inzwischen an einem geheimen Ort.

Von Florian Fuchs, Augsburg

Die 17-Jährige sitzt nicht im Gerichtssaal, sie muss in der Berufungsverhandlung auch keine Aussage mehr machen. Schon allein der Gedanke daran hatte sie massiv belastet, betont die Nebenklagevertreterin. Die junge Frau lebt heute in einem anderen Bundesland an einem geheimen Ort. Ihre kleinen Geschwister vermisst sie schon, Kontakt wird sie trotzdem nicht mehr aufnehmen zu ihrer Familie, vor allem nicht zu ihrem Vater und ihrem Bruder, die sie würgten und ihr Haare ausrissen, die sie traten, als sie zusammengekauert in der Ecke saß, während die Familie am Küchentisch diskutierte, wie die damals 16-Jährige am besten getötet werden kann. Sogar einen Abschiedsbrief hatte sie schreiben müssen, der auf einen Suizid hindeuten sollte. Und alles bloß, weil sie als Jesidin eine Beziehung zu einem muslimischen Schulfreund angefangen hatte.

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