Die weiße Kasel, ein Messgewand, ist überaus reich geschmückt, mit Stickereien aus kleinen Quadraten, Kreisscheiben und Blütensternen. Neueste Untersuchungen zeigen, dass das Gewand nicht wie lange angenommen aus Leinen, sondern aus feinem Baumwollgewebe gefertigt ist, entstanden im neunten oder frühen zehnten Jahrhundert, wohl im heutigen Iran. Vergleichbare Textilien, heißt es im Ausstellungskatalog, sind im Westen kaum überliefert, schon gar nicht vollständig wie hier. Bei der groß geschneiderte weißen Kasel aus Augsburg aber ist sogar der ursprüngliche Eigentümer klar: Es muss ein Mensch gewesen sein, der für damalige Verhältnisse geradezu riesenhaft anmutete. Es gilt als sicher, dass der laut Untersuchungen seiner Knochen mehr als 1,80 Meter große heilige Ulrich diese Kasel trug.
Sonderausstellung in Augsburg:Ein Riese seiner Zeit
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Genial, sozial und ungewöhnlich groß für damalige Verhältnisse: Neue Erkenntnisse zum filmreifen Leben des heiligen Ulrich von Augsburg, ohne den die Geschichte Europas wohl anders verlaufen wäre.
Von Florian Fuchs, Augsburg
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