Mittelfranken:Mann droht mit Bombe, Polizist schießt auf ihn

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In Ansbach hat ein Polizist auf einen Mann geschossen, der angegeben hatte, eine Bombe bei sich zu haben (Symbolfoto). (Foto: Rene Ruprecht/dpa)

Durch die Innenstadt von Ansbach läuft ein blutender Mann und sagt, er habe einen Sprengsatz in seinem Rucksack. Die Polizei stoppt ihn mit einem Schuss.

In der Ansbacher Innenstadt hat am Montagabend ein Polizist auf einen Mann geschossen, nachdem dieser mit einer Bombe gedroht hatte. Später habe sich herausgestellt, dass der 34-Jährige gar keine Bombe gehabt habe, teilte die Polizei mit. Der Mann sei durch den Schuss nicht verletzt worden, habe sich aber Wunden selbst zugefügt gehabt, hieß es.

Die Motivlage des Mannes, der in Ansbach lebt, war am Dienstag nach den Angaben der Polizei noch völlig unklar. Er sei mit stark blutenden Schnittverletzungen durch die Innenstadt von Ansbach gelaufen und habe zu verstehen gegeben, dass er in seinem Rucksack eine Bombe trage. Eine Streife der Polizei, die gegen 22 Uhr alarmiert worden war, habe ihn in der Pfarrstraße, ganz in der Nähe der Residenz, aufgehalten und mehrfach aufgefordert stehenzubleiben. Er aber sei mit vorgehaltenem Rucksack auf die Beamten zugegangen, wie die Polizei mitteilte. Ein Polizist habe daraufhin einen Warnschuss in die Luft und anschließend einen Schuss auf die Beine des Mannes abgegeben. Daraufhin wurde der 34-Jährige festgenommen, hieß es.

Er wurde durch den Schuss nicht verletzt, kam aber ins Krankenhaus, wie eine Polizeisprecherin sagte. Dort wurde er operiert, da die Verletzungen, die er sich selbst zugefügt habe, schwer gewesen seien; Lebensgefahr habe keine bestanden. Die Polizei habe ihn noch nicht vernehmen können, daher habe man auch noch keine Hinweise auf ein mögliches Tatmotiv.

Der Rucksack wurde laut Polizei in der Pfarrstraße von Spezialisten des Landeskriminalamts untersucht: Er enthielt keinen Sprengstoff. Die Straße wurde dazu weiträumig abgesperrt.

An nahezu derselben Stelle war es vor vier Jahren zu einem islamistisch motivierten Terroranschlag gekommen - mit einer Rucksackbombe. Am 25. Juli 2016 versuchte ein 27 Jahre alter Mann aus Syrien, mit einem Sprengsatz auf das Gelände des Ansbach-Open-Festivals vor der Residenz zu gelangen. Er scheiterte am Einlass, daraufhin ging er zu einer Weinstube am Ende der Pfarrstraße, vor deren Tür der Sprengsatz detonierte. Der Mann wurde dabei getötet, 15 Menschen um ihn herum verletzt. Es gebe aber keinerlei Anhaltspunkte, dass die Tat vom Montagabend in einem Zusammenhang mit diesem Attentat steht, sagte die Polizeisprecherin.

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