Teure Energie:Regensburger Ampeln verursachen 680 000 Euro Stromkosten

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So eine Ampel kann ganz schön aufregen: In München demonstrierten sie gegen die Ampel in Berlin, in Regensburg geht es um zu hohe Stromkosten. (Foto: Leonhard Simon)

Im vergangenen Jahr war der Betrieb der Verkehrssignale dreimal teurer als 2022. Wie kann das sein? Über die etwas andere Ampelkrise.

Glosse von Lisa Schnell

Schließen Sie die Augen und denken Sie an eine Ampel, was sehen Sie? Grün, gelb, rot? Oder doch eher FDP, Grüne und SPD, die sich gegenseitig an die Gurgel gehen oder mit dem Finger aufeinander zeigen: "Die anderen haben angefangen!" Ampel, das ist kein normales Wort mehr, das ist ein Zustand und zwar ein sehr krisenhafter. Es dauert wohl nicht mehr lange, da wird man auf die Frage, wie es denn so in der Beziehung laufe, die Antwort bekommen: "Totale Ampel."

Vielleicht wird es die Ampel noch zum Jugendwort des Jahres schaffen: "Ampel nicht so rum, Alter". Vielleicht gibt es bald einen Eintrag im Duden "ampeln - Synonym für kindergartenähnliches Verhalten". Ziemlich sicher ist, dass, wer wirklich von einer Ampel sprechen möchte, also von dem Ding, das den Verkehr regelt, es schwer hat. Also nur zur Klarstellung: Wenn es hier um die Ampelkrise in Regensburg geht, dann um echte Lichtsignalanlagen. Die führen dort derzeit zu krisenhaften Zuständen im Haushalt, weil sie 2023 fast 680 000 Euro Stromkosten erzeugt haben, mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr. Ein ganz schöner Batzen.

Ging nicht anders, heißt es von Stadt und Energieversorger Rewag. Als sie den Strom kauften 2022, war die Energiekrise eben leider auf ihrem Höhepunkt. Warum sie den Strom nicht schon früher eingekauft haben, so wie sie es bei Privathaushalten machten? Offenbar ein ganz besonderer Service für Großkunden. Für sie wartet man laut Rewag bis zuletzt, um möglichst günstige Preise zu erzielen. Eine Strategie, die diesmal eher weniger gut funktioniert hat.

Dabei gäbe es eine Möglichkeit, die Energiekosten drastisch zu senken um ganze 89 Prozent, wenn nur alle Ampeln mit LED-Leuchten ausgestattet wären. Auf ihrer Homepage preist die Stadt den Wechsel zu LED in den höchsten Tönen an. Eines aber erklärt sie dort nicht: Warum von den 190 Ampeln in Regensburg nur acht eine LED-Beleuchtung haben.

Wie kommt man nun wieder raus aus diesen Ampelkrisen? Die Ampel in Berlin müsse man einfach abschaffen, sagen manche, also Neuwahlen und damit mehr Demokratie wagen. In Regensburg dagegen würde ein Abschaffen der Ampeln wohl im Chaos enden, hier wäre wohl passender: Mehr LED wagen.

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