Nils Holger Moormann ist Möbeldesigner, für manch einen gar der beste Deutschlands. Und Nils Holger Moormann ist beruflich viel unterwegs, Geschäftsreisen gehören zu seinem Alltag. Die absolviert er am liebsten im eigenen Camper - den er selbst eingerichtet hat. Der VW Bus, Generation T6, ist ein rollendes Hotelzimmer, das eine hochwertigere Einrichtung, einfallsreichere Detaillösungen und ein geschmackvolleres Design verspricht als die meisten Wohnmobil-Aufbauten auf VW-Basis.
Sofort fällt Moormanns von seinen Möbeln bekannter, minimalistischer Ansatz auf. Was man nicht braucht, haben er und die Firma Custom Bus aus der Nähe von Hannover, die den Moormann-Camper baut und vertreibt, weggelassen. Funktional soll alles sein, die nötige Wohnlichkeit schaffen die Materialien: Holz (auf dem Boden das vor allem aus dem Yacht-Bau bekannte Teakholz), zudem etwas Edelstahl. Die Schrankoberflächen bestehen aus Nanotech-Laminat, an den Kanten schimmert das Eichenholz durch. Für die Sitzbezüge verwenden Moormann und Custom Bus Merinowolle, die besonders strapazierfähig und leicht zu reinigen sein soll.
Der Designer greift die über Jahrzehnte gereifte und aus seiner Sicht ideale Raumaufteilung des niedersächsischen Transporter-Klassikers auf und passt das neue Interieur an diese Gegebenheiten an. Der Schrank rückt auf die linke Seite, die Sitzgelegenheiten befinden sich rechts. Wenige Licht-Spots im Holzdach und eine kleine Schirmlampe an der rechten Schiebetür schaffen eine warme Atmosphäre.
Rechnet man Fahrer- und Beifahrersitz mit, gibt es vier Sitzgelegenheiten. Die hintere lässt sich in wenigen Handgriffen zum Bett umbauen und bietet dann eine Schlafgelegenheit für zwei Personen. Es gibt eine Dusche, der Zwei-Flammen-Herd wird von Gas befeuert, und einen kleinen Kofferraum im Heck des VW Busses.
Die Karosserie des VW T6 ist in Mattschwarz lackiert, genau wie die Schrankoberflächen. Es ist diese Unauffälligkeit, die Moormann schätzt. "Die Campingbusse, die es bisher auf dem Markt gibt, sind oft von ausuferndem Luxus beeinflusst oder ihre Inneneinrichtung aus künstlichen Materialien gefertigt", sagte er dem Design-Blog Dezeen. Da es das für seinen Geschmack passende Angebot noch nicht gab, entwarf er "Moormanns neue Holzklasse" einfach selbst.
Wie viel Geld die Campingbus-Kreation kostet, offenbaren Moormann und Custom Bus nur Menschen mit konkretem Kaufinteresse. Teurer als die sonstigen Modelle der niedersächsischen VW-Bus-Experten dürfte sie allemal sein. Den VW T6 bietet Custom Bus ansonsten als Camper (Foto), Allzweck-Van für kurze Ausflüge samt Übernachtung und als rollendes Büro mit Schlafmöglichkeit an. Die Preise starten bei 35 200 Euro - mit vielfältigen Möglichkeiten, sie per Sonderausstattung nach oben zu treiben.