Top 5 - Automeldungen der Woche:Lamborghini baut den Auerochsen

Ein Lambo-SUV mit eigenartigem Namen. Gute Nachrichten für BMW-Fans. Und bald gibt es das iCar, nicht wahr. Oder doch nicht? Die spannendsten Automeldungen der Woche.

Von Thomas Harloff

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(Foto: pressinform)

Ein neues Modell, ein überraschendes Gerichtsurteil, eine skurrile Meldung: Die Mobil-Themen der Woche, immer freitags in den "Top 5". Mixtur aus Sportwagen und Traktor Lamborghini: Seit 1963 entstehen unter diesem klangvollen Namen einige der faszinierendsten Sportwagen der Welt. Schon lange vorher, seit 1948, produzierte Firmengründer Ferruccio Lamborghini Traktoren. Extreme Coupés und Trecker - größer kann die Kluft zwischen zwei Produkten gleichen Namens nicht sein. Da ist es nur konsequent, dass Lamborghini bald auch die goldene Mitte bedient: mit einem SUV. Der Geländewagen soll im Stammwerk in der kleinen Gemeinde Sant'Agata Bolognese in der Provinz Bologna gebaut werden und von 2018 an das Absatzvolumen der Marke mehr als verdoppeln. Völlig unerfahren ist Lamborghini in Sachen Geländewagen übrigens nicht. Zwischen 1986 und 1993 gab es den grobschlächtigen LM002, der eigentlich für militärische Zwecke gedacht war, aber letztlich doch nur etwa 300 superreiche zivile Käufer fand. Beim neuen Lambo-SUV, auf das die 2012er Studie "Urus" (im Bild) einen Ausblick gab, sollen es etwa zehn Mal so viele sein - pro Jahr. Allerdings sollte sich das Produktmanagement noch einmal Gedanken über den Namen machen. Sind Lamborghinis sonst nach berühmten Kampfstieren benannt, ist Urus die Bezeichnung für eine inzwischen ausgestorbene wilde Auerochs-Art. Bei einem Traktor würde das vielleicht passen, aber bei einem mehr als 600 PS starken Edel-SUV wirkt der Name doch ein wenig deplatziert. Die Top-5-Automeldungen der vergangenen Woche.

Motor vorne, Antrieb hinten

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(Foto: STG)

BMW macht den Traditionalisten unter seinen Fans in jüngster Zeit das Leben schwer. Erst kam der schleichende Tod des von den Fans so geschätzten Hochdrehzahl-Reihensechszylinders. Dann gab es die Markteinführung des ersten Vans in der Markengeschichte - auch das ein Sakrileg in den Augen der Hardcore-BMW-Jünger. Und dann hat der auch noch Dreizylindermotoren sowie - das in den Augen vieler BMW-Enthusiasten schlimmere Übel - Frontantrieb. Beim kommenden 1er wird es genauso sein: Triebwerke mit drei Zylindern übertragen ihre Kraft auf die vorderen Räder. Doch nach all den vermeintlichen Hiobsbotschaften gibt es nun auch eine gute Nachricht für nostalgisch veranlagte BMW-Freunde: Die nächste Generation des 2er Coupés und Cabrios darf wohl ihren Hinterradantrieb behalten. Das will zumindest die Fachzeitschrift Auto, Motor und Sport erfahren haben. Demnach soll der 2er künftig nicht Frontantriebs-Plattform des 1ers nutzen. Stattdessen bekommt er die Heckantriebs-Architektur der Mittelklassemodelle, die für den 2er geschrumpft wird. So wie wir BMW kennen, dürfte sich dabei aber auch das Preisniveau in höhere Bereiche aufschwingen.

Ein Rückruf kann jeden treffen

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(Foto: AFP)

Sorgen bereitet BMW das vom Zulieferer Takata verursachte Airbag-Desaster. Weil diese wegen eines Fehlers im Gasgenerator unvermittelt platzen und durch heiße Metallteile Insassen verletzen können, müssen die Münchner in den USA etwa 420 000 Autos zurückrufen. Wegen des gleichen Problems beordert der Fiat-Chrysler-Konzern weltweit 5,22 Millionen Wagen in die Werkstätten. Bei Ford sind es 1,5 Millionen Autos. Auch Honda und Mitsubishi weiten ihre bereits erfolgten Rückrufe aus. Schon in der Woche zuvor mussten fast 34 Millionen Autos von elf Marken wegen fehlerhafter Takata-Airbags zurückgerufen werden. Ein Desaster für die Hersteller und den Airbaghersteller Takata. Vielleicht ist es ein Trost, dass auch die Noblen der Branche nicht vor Rückrufen gefeit sind. Denn jetzt muss auch Porsche ein Modell unplanmäßig überprüfen lassen. Nicht etwa die "Massenprodukte" 911 oder Cayenne, sondern das mindestens 768 026 Euro teure und 887 PS starke Prestigeobjekt 918 Spyder. Bei allen bisher gebauten Exemplaren - Porsche zufolge sind es mehrere Hundert - muss der elektrische Leistungssatz des Kühlerlüfters, der von einem Kohlefaserteil beschädigt werden könnte, überprüft und befestigt werden. Auf einen gleichwertigen Ersatzwagen für die Dauer der Reparatur sollten die geschädigten Porsche-Kunden jedoch besser nicht spekulieren.

Apple und seine Autopläne

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(Foto: dpa)

Möglicherweise muss sich auch Apple in Zukunft mit Auto-Rückrufen beschäftigen. Nachdem es bereits im Februar erste Anzeichen für ein Autoprojekt gab, hat sich nun erstmals ein Manager des IT-Konzerns zu dem Thema geäußert. "Das Auto ist das ultimative Mobil-Gerät, nicht wahr?", antwortete der ranghohe Manager Jeff Williams auf einer Konferenz des Technologieblogs Recode auf die Frage nach möglichen künftigen Produktbereichen. Um dann sofort zu relativieren: "Wir schauen uns eine Menge Märkte an." Kommt es also, das iCar von Apple, oder kommt es nicht? Vielleicht hilft ein Blick in die Vergangenheit, um eine Prognose zu treffen. Vor zwei Jahren sagte Konzernchef Tim Cook auf einer Vorgänger-Veranstaltung, seine Firma finde Geräte am Handgelenk interessant. Inzwischen ist die Apple Watch auf dem Markt. Allerdings sollte nun niemand davon ausgehen, dass das Auto in zwei Jahren auf den Markt kommt. Als frühester Zeitpunkt der Markteinführung gilt das Jahr 2020.

Erst Tesla, jetzt Daimler

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(Foto: dpa)

Neue Geschäftsfelder sucht sich auch Daimler. Der Erfinder des Automobils findet immer stärker Gefallen an der Entwicklung und Produktion von Batterien und besitzt zu diesem Zweck eine Firmentochter namens Accumotive. Das ergibt Sinn, schließlich sollen Elektromobile in absehbarer Zeit Autos mit Verbrennungsmotoren ablösen. Und die sind auf elektrische Energie aus Batterien angewiesen. Doch Daimler beschränkt sich nicht auf das Automobil und bringt im Frühsommer eine Batterie auf den Markt, für für Privathaushalte und die Industrie. Die soll gewonnene Sonnenenergie speichern und bei Bedarf als elektrische Energie abgeben können. Pikanterweise entsteht auf diesem Geschäftsfeld eine Konkurrenzsituation, die wir bereits aus der Autobranche kennen. Tesla-Chef Elon Musk kündigte vor knapp einem Monat eine sehr ähnliche Technologie an. Daimler gegen Tesla: Es fängt an, spannend zu werden - nicht nur auf der Straße. Die Top-5-Automeldungen der vergangenen Woche.

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