Citroën C1 und Peugeot 108 im Test:Einfach tierisch, die Kleinen

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Der Peugeot 108 ist fast baugleich mit dem Citroën C1 und dem Toyota Aygo. (Foto: SOM)

Citroën C1 und Peugeot 108 sind Brüder im quirligen Geiste. Ihre Dreizylinder haben wenig Mühe mit den Leichtgewichten. Mit ihren Schwächen erinnern sie uns daran, wie Autofahren früher einmal war.

Von Joachim Becker

Autos mit Parkplatz inklusive - wo gibt es das noch in großen Städten? Der Citroën C1 und der Peugeot 108 haben eine eingebaute Stellplatzgarantie: Mit knapp 3,50 Meter Länge passen sie überall rein, wo die allermeisten Autos heute passen müssen. Ob vor dem Hauptpostamt, der Uni oder der Etagenwohnung in der City: Einfach mit viel Gottvertrauen vorfahren und frech in die Lücke einfädeln, an der sich der Limousinenfahrer gerade die Zähne ausgebissen hat. David besiegt Goliath!

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Der Neidfaktor der Großen auf den Kleinen ist ein nicht zu unterschätzender Spaß. Gerade weil die mondäne Welt sonst eher herablassend auf diese Schrumpfkisten mit ihren leicht verknautschten Proportionen schaut. Zu Recht: Nach außen strahlen sie genau so wenig Verwöhnaroma aus, wie sie innen tatsächlich bieten.

Eine Front wie ein Mopsgesicht

Erinnerungen an die Studentenzeit werden wach, wenn man in die Kleinsten im Modellprogramm einsteigt: Dünne Bleche, zu weiche Sitze und hartes Plastik bestimmen immer noch das Fahrgefühl. Daran können auch die individuellen Ausstattungsmöglichkeiten wenig ändern, die diese Wägelchen für moderne Automobileinsteiger überzuckern sollen.

Die Front des Citroën C1 animiert unseren Autor zu einem tierischen Vergleich. (Foto: Adolfo; Citroen)

Außen fallen beim Citroën zweigeteilte Frontscheinwerfer, schwarze A- und B-Säulen sowie Außenspielgel in Kontrastfarbe ins Auge. Trotzdem sieht die runde Fahrzeugfront mit der hohen Motorhaube wie ein Mopsgesicht aus.

Wenig geändert hat sich an den Platzverhältnissen in den Minis: Kurze Sitzflächen und das Gefühl, als Durchschnittsmann irgendwie nicht hinter dieses Lenkrad zu passen, dämpfen jeden Anflug von Komfort. Wenn man seine Beine sortiert hat, bleibt für die Rückbänkler nur ein Briefschlitz als Fußraum. Der C1 und der 108 können also nur bei einer Kleinfamilie (im wahrsten Wortsinne!) als Viersitzer durchgehen. Da sind Renault und Smart mit ihrer neuen Heckmotorarchitektur ein messbares Stück an Fußraum voraus. Aber früher sind die Leute ja auch zu viert im Goggomobil über die Alpen gefahren.

Genug Leistung, aber eine strenge Akustik

Was sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert hat, ist die Leistung, die so ein Wägelchen mitbringt. Beim Peugeot 108 PureTech 82 stehen die Pferdchen gut im Futter, auch der Praxisverbrauch mit rund fünfeinhalb Liter ist durchaus zeitgemäß. Ja selbst die 68-PS-Version des Dreizylinders im Citroën C1 sorgt für ausreichend Wumms, wenn man mit den rund 875 kg Technik allein ist. Wer es schafft noch zwei weitere Erwachsene mitzunehmen, bekommt beim Anfahren und bergauf aber schon mächtig Mühe.

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Was dann unter der Haube los ist, lässt sich aus Platzmangel nur unzureichend beschreiben: Da zwitschert der Keilriemen, es pfeift, schnattert, knurrt und röhrt aus dem Motorraum wie im Zoo zur Futterzeit. Und der Auspuff brummt dazu seinen bärigen Grundbass kaum gefiltert durch das Bodenblech. Selbst bei Standgas schüttelt sich der Hubraumzwerg wie ein Pferd, das seinen Reiter abwerfen will. Wer im Stau steckt und sich im Kriechtempo vorwärtsmühen muss, kann ein (Cowboy-)Lied über das Rodeogefühl beim Stop-and-go singen. Aber früher haben unsere fahrbaren Untersätze ja auch dauernd gebockt. Irgendwie also alles beim Alten.

© SZ vom 04.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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