68er Ford für 200 000 Dollar:Elektro-Mustang mit 280 km/h

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Mitch Medford träumt von klassischen Automobilen ohne Abgase. Also erschafft er den "Zombie 222", einen 68er Ford Mustang mit Super-Elektromotor. Der beschleunigt so brachial, dass sogar seinem Schöpfer angst und bange wird.

Von Felix Reek

Die Reifen drehen qualmend durch. Doch bis auf ein durchdringendes Quietschen ist nichts zu hören. Der Ford Mustang beschleunigt, die Vorderachse hebt für einen kurzen Moment ab und schießt nach vorn. Vollkommen lautlos. Ganz ohne jenen martialischen Lärm, für den Muscle Cars sonst bekannt sind. Denn der 1968er Fastback fährt rein elektrisch.

174 Meilen pro Stunde (mph) wird nach diesem Tag beim Texas Mile, einem zwei Mal im Jahr stattfindenden Renn-Event in dem kleinen US-Städtchen Beeville, auf der Anzeige stehen. Es ist die gemessene Geschwindigkeit des Mustangs - ein neuer, wenn auch inoffizieller Rekord. Umgerechnet 280 km/h, so schnell ist noch nie jemand mit einem Elektroauto gefahren. Schon gar nicht in einem fast fünfzig Jahre alten Oldtimer. Selbst der legendäre Rekord von Carroll Shelby, dem wohl berühmtesten Ford-Tuner, ist damit gebrochen. Der erreichte 1967 in seinem Shelby GT500 Super Snake 170 mph. Natürlich mit einem gewaltigen V8-Benzinmotor.

Ford Mustang Zombie 222 von Bloodshed Motors

Der Zombie 222 ist ein Mustang der ersten Generation mit Elektromotor.

(Foto: Bloodshed Motors)

Autoklassiker mit Elektromotor

Der elektrifizierte Mustang ist das Baby von Mitch Medford, der seine Karriere als Informatiker beendete, um Bloodshed Motors zu gründen. Seine Geschäftsidee: klassische Automobile in elektrische Supergeschosse zu verwandeln, die es mit den schnellsten Autos der Welt aufnehmen können. Das erste und bisher einzige Projekt ist der "Zombie 222", ein alter Ford Mustang, der mindestens 800 elektrische PS leistet. Bis zu 1500 wären theoretisch möglich.

Dass er damit auf dem Leistungsniveau der weltbesten Supersportwagen liegt, davon ist man bei Bloodshed Motors überzeugt. In einem Video-Beitrag des US-Tech-Magazins The Verge verspricht ein Mitarbeiter vollmundig aus dem Off: "Es frisst das Gehirn von Maseratis, Lamborghinis, Ferraris und allem, was wie ein Nudelgericht aus Italien heißt."

Inspiriert von einem Rennfilm

Die Amerikaner lieben Geschichten wie die von Mitch Medford und seinem Zombie 222 (die drei Zahlen stehen für "two engines, two controller, and too damn fast, also "zwei Motoren, zwei Controller und viel zu schnell"). Ein Mann, der seinem Traum nachgeht und sich ganz für ihn aufopfert. Schon in frühester Jugend schraubte Mitch Medford an Autos. Selbst sein Name ist benzingetränkt. Sein Vater benannte ihn nach Robert Mitchum, der 1958 im Film Thunder Road die Hauptrolle spielt. Das Thema: illegale Straßenrennen.

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