Neuperlach/Neubiberg:Quietschende Bremsen

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Testgleis am U-Bahn-Betriebshof beschäftigt Anwohner und CSU

Von Daniela Bode und Hubert Grundner, Neuperlach/Neubiberg

In ihrem Widerstand gegen die Pläne der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zum Bau des U-Bahn-Betriebshofs Süd lässt die Initiative "Saubere Luft für Waldperlach und Neubiberg" nichts unversucht. Nun hat sie unterstützt durch die Siedler- und Eigenheimervereinigung Waldperlach-Neubiberg einen Antrag an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Stadtbaurätin Elisabeth Merk und die Stadträte gerichtet, die aktuelle Planung mit Bremsteststrecke abzulehnen.

Der Betriebshof soll in Neuperlach an der Stadtgrenze auf dem Areal zwischen Arnold-Sommerfeld-Straße, Lise-Meitner-Weg und der südöstlich gelegenen Kleingartenanlage entstehen. An diesem Mittwoch soll der Planungsausschuss des Stadtrats bereits die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans für das Gebiet einleiten. Stein des Anstoßes für die Anwohner ist hauptsächlich die geplante Bremsteststrecke, auf der - wie sie erst vor Kurzem bei einer Online-Veranstaltung der MVG zu dem Projekt erfuhren - auch nachts Tests stattfinden sollen.

"Wir sind nicht gegen den Bau des Betriebshofs an sich, aber gegen die Pläne in der jetzigen Form", sagt Oliver Hellmund, Sprecher der Initiative. Freilich brauche die Bevölkerung in Stadt und Landkreis München eine hervorragende U-Bahn. Dies dürfe "aber nicht zu Lasten der Lebensqualität der in der Nähe eines solchen Vorhabens lebenden Menschen gehen". Die Planung der MVG für den "nicht eingehausten und nicht in die Landschaft eingebundenen Betriebshof mit Spitzen-Lärmemissionen durch quietschende Bremsen auf einem offen verlaufenden Abnahmegleis beeinträchtigt die Bevölkerung vor Ort massiv", kritisiert die Initiative.

Widerspruch macht sich aber auch im Stadtrat breit. So fordert die CSU-Fraktion in einem Antrag die Stadtwerke auf, den nächtlichen Betrieb auf dem Bremstestgleis nicht in das Planfeststellungsverfahren einfließen zu lassen. Der Betrieb darauf solle, wie in den Vorgesprächen dargestellt, auf die werktägliche Kernzeit von 7 bis 20 Uhr beschränkt werden. Sonn- und feiertags sei von einem Betrieb ganz abzusehen. Es dürfe auch keine Abstriche beim Anwohnerschutz und der ökologischen Gestaltung geben. Weitere Planungen der SWM sollen stattdessen eine umfangreiche Einhausung und Begrünung mit landschaftsplanerischer Einfügung in den Landschaftspark "Im Gefilde" beinhalten. Ziel müsse sein, den Betriebshof auch zu einem Modellprojekt für Nachhaltigkeit und "grüne Urbanität" zu machen.

Schließlich weist die CSU noch darauf hin, dass wegen der angespannten Finanzlage der Stadt eine schnelle Umsetzung des Projekts ohnehin unwahrscheinlich sei. Man könne diesen Umstand nutzen, um eine weitere Variante zu untersuchen: So sollte eine Realisierung des Betriebshofs auf dem Gebiet des Landkreises München zusammen mit der Verlängerung der U 5 von den Planern geprüft werden.

© SZ vom 16.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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