Seit Robert Falcon Scott 1901 die Antarktis erkundete, sammeln Polarforscher Cellarinella nutti. Jetzt zeigt der Vergleich ihrer Proben, dass der Klimawandel dem Wesen nützt.
Seine Bezeichnung klingt wie der Name einer italienischen Operndiva, gehört aber einem winzigen Wasserorganismus aus dem Stamm der Moostierchen. C. nutti lebt in Kolonien auf Skeletten aus Kalziumkarbonat, die jährliche Wachstumsringe zeigen.
Meeresforscher um David Barnes vom British Antarctic Survey haben nun Proben dieser Skelette aus 107 Jahren verglichen.
Die ältesten stammen von den Expeditionen Scotts, der bei seiner zweiten im Jahr 1912 auf dem Rückweg vom Südpol ums Leben kam; die jüngsten Proben wurden 2008 bei den neuseeländischen und amerikanischen Antarktis-Stationen gesammelt.
Demnach war die jährliche Wachstumsrate der Moostierchen bis etwa 1990 konstant und hat sich seitdem verdoppelt ( Current Biology, Bd.21, S.R147, 2011).
Offenbar können sich die Organismen länger im Jahr von Phytoplankton ernähren, das durch die größere Menge Kohlendioxid in der Atmosphäre üppig blüht.
Brechen später Teile des Moostierchen-Skeletts ab, sinkt damit auch der darin gespeicherte Kohlenstoff zum Meeresboden. C. nutti entzieht daher der Atmosphäre CO2, aber der Effekt ist vermutlich klein, sagt Barnes.