Yanis Varoufakis:"Wir sind uns noch nicht einmal einig, uneinig zu sein"

Mittelfinger-Affäre, Souvlaki-Vergleiche, Sadismus-Vorwürfe: Die prägendsten Szenen und Zitate aus Varoufakis' Amtszeit als Finanzminister.

Von Jakob Schulz

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(Foto: REUTERS)

Mund halten? Nein, danke Zwischen diesem Bild und seinem Rücktritt als Finanzminister liegt nur ein knappes halbes Jahr: Yanis Varoufakis nach seiner Amtseinführung am 27. Januar 2015. Ihm sei geraten worden, als Minister den Mund zu halten, schrieb er damals in seinem Blog - und weiter: "Mein Plan ist, solche Ratschläge zu ignorieren." Heute kann man sagen, dass er dieses Versprechen eingehalten hat.

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(Foto: REUTERS)

"Sadismus"-Vorwürfe Varoufakis erregt schnell Aufsehen. Zur Arbeit erscheint er mit Motorrad und Rucksack. Auch gemäßigte Töne sind nicht Varoufakis' Art. Mitte Juni greift er die Gläubiger massiv an. Diese, so kritisiert er, forderten Griechenland "mit Sadismus" auf, diejenigen Bürger finanziell zu belasten, die bereits von der Krise getroffen seien.

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(Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Ungleiche Kollegen Zu Varoufakis' größten Gegenspielern zählt schnell Finanzminister Wolfgang Schäuble. Im Februar gelingen Varoufakis tatsächlich noch konziliante Töne gegenüber seinem deutschen Kollegen. "Ich habe großen Respekt für Doktor Schäuble". Schäuble habe "einen sehr intellektuellen und europäischen Ansatz", zitiert etwa die italienische Nachrichtenagentur Ansa Varoufakis. Meinungsverschiedenheiten mit Schäuble umschreibt Varoufakis mit den Worten "Wir sind uns noch nicht einmal einig, uneinig zu sein". Der Ton zwischen den ungleichen Politikern wird dann schnell schärfer. Im März etwa beschwert sich der griechische Botschafter in Berlin beim Auswärtigen Amt darüber, dass Schäuble seinen Kollegen Varoufakis als "naiv" bezeichnet und damit beleidigt habe. Schäuble bestreitet die Vorwürfe. Im Bild: Varoufakis und Schäuble bei einer Pressekonferenz im März.

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(Foto: REUTERS)

"Aderlass"-Vorwürfe Varoufakis ist selten um einen bildgewaltigen Vergleich verlegen. Die von den Gläubigern geforderten Haushaltskürzungen beschreibt er mit der Medizin des Mittelalters: "Damals wurden Aderlasse verschrieben, die die Kranken oft noch kranker machten, worauf sie erneut zur Ader gelassen wurden." Schon lange vor seiner Berufung zum Minister hatte er 2012 die Sparprogramme als Folter Griechenlands ("fiscal waterboarding") bezeichnet. Im Bild: Varoufakis im Juni 2015 im griechischen Parlament.

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(Foto: AP)

Politik als Fashionshow Neben zugespitzen Äußerungen fällt Varoufakis immer wieder auch durch seinen eigenwilligen Stil auf. Indem Griechenlands Finanzminister etwa seinen Sakkokragen aufstellt, macht er die politische Debatte zur Anprobe.

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(Foto: ZDF neo)

Halb Gott, halb Fleischspießchen Varoufakis' Stil inspiriert auch andere. Der deutsche TV-Moderator Jan Böhmermann dreht ein hochgelobtes Musikvideo über den griechischen Finanzminister. Ein Auszug: "His leather jacket / is made of skin of German Shepherd puppies" ­- seine Lederjacke wurde aus der Haut deutscher Schäferhund-Welpen gemacht. Und weiter: "He puts the hell in hellenic / (...) Every time he smiles / an angel dies". Der Clip begeistert das Netz.

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(Foto: Allessandro del Prete/dpa)

Varoufakis' Mittelfinger Ein Mittelfinger erregt Deutschland: In seiner Talkshow zeigt Günther Jauch einen Videoausschnitt, in dem Varoufakis den Mittelfinger zeigt. Varoufakis bezeichnet das Video als Fälschung (hier der Wortlaut der Jauch-Sendung). Später erklärt TV-Moderator Jan Böhmermann, sein Team habe das Video gefälscht - was sich noch etwas später wiederum als Satire entpuppt. Ganz gleich, wie es wirklich war: Varoufakis' Finger lässt Deutschland tagelang diskutieren.

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