Wirtschaft kompakt:Lage im Maschinenbau stabilisiert sich

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Die Minusraten im deutschen Maschinenbau gehen zurück. Außerdem: Siemens einigt sich mit Heinrich von Pierer und Klaus Kleinfeld über Schadenersatz.

Im deutschen Maschinenbau hat sich die Lage wieder stabilisiert.

Die Auftragslage im deutschen Maschinenbau sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr etwas positiver. Trotz gesunkenen Minusraten ist eine Trendwende allerdings noch nicht in Sicht. (Foto: Foto: AP)

Die Auftragseingänge seien im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 29 Prozent gesunken, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Im September waren sie noch deutlich höher um 33 Prozent und im August sogar um 43 Prozent gefallen.

"Die Minusraten gegenüber dem Vorjahreszeitraum gehen zurück, eine Trendwende sehen wir aber noch nicht", sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

In den ersten neun Monaten sei das Produktionsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25,2 Prozent gesunken. Der Verband rücke aber von seiner Prognose für 2009 von einem Rückgang von 20 Prozent nicht ab.

Siemens-Aufsichtrat billigt Vergleich mit Pierer

Der Siemens-Aufsichtsrat hat den Vergleich mit Ex-Konzernchef Heinrich von Pierer über millionenschweren Schadenersatz gebilligt. Auch mit fünf weiteren früheren Vorstandsmitgliedern seien Einigungen erzielt worden, teilte Siemens mit. Dazu gehören Pierers damaliger Nachfolger Klaus Kleinfeld sowie die Ex-Vorstände Johannes Feldmayer, Jürgen Radomski und Uriel Sharef sowie der frühere Aufsichtsratschef Karl Hermann Baumann.

Dagegen stehen Thomas Ganswindt und Heinz-Joachim Neubürger Schadenersatzklagen ihres früheren Arbeitgebers ins Haus. Gegen beide Ex-Manager laufen strafrechtliche Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München, mit ihnen sei keine Einigung erzielt worden, erklärte Siemens.

Finanzielle Details wurden nicht genannt. Dem Vernehmen nach soll Pierer fünf statt der ursprünglich von ihm geforderten sechs Millionen Euro zahlen. Der zweithöchste Betrag entfällt mit vier Millionen Euro auf Sharef, danach folgen Radomski und Feldmayer mit jeweils drei Millionen, Kleinfeld mit zwei Millionen und Baumann mit einer Million Euro. Bereits Ende August hatten sich die Ex-Vorstände Klaus Wucherer, Rudi Lamprecht und Edward Krubasik zur Zahlung von jeweils 500.000 Euro bereiterklärt.

Erst am Vorabend war bekanntgeworden, dass Pierer nach fast eineinhalb Jahren Tauziehen in dem Schadenersatz-Streit eingelenkt hat. Den Vergleichsvereinbarungen muss jetzt noch die Siemens-Hauptversammlung im Januar 2010 zustimmen.

Müller will Nordsee

Der Eigentümer von Müllermilch, Theo Müller, strebt die Mehrheit an der Imbisskette Nordsee sowie Feinkostunternehmen wie Homann und Nadler an.

Müller-Konzernjurist Thomas Bachofer bestätigte der Financial Times Deutschland, dass beim Bundeskartellamt eine Aufstockung des Anteils von Theo Müller an der Nordsee/Homann-Dachgesellschaft IFR Capital auf über 50 Prozent angemeldet wurde.

Geplant sei eine Kapitalerhöhung bei IFR. Unter dem Dach der Finanzholding bündelt der frühere Großbäcker Heiner Kamps seit vier Jahren sein neues Lebensmittelreich mit einem anvisierten Umsatz von 1,5 Milliarden Euro.

Theo Müller war von Anfang an als zweiter Großaktionär an IFR beteiligt. Die strategische Leitung der Holding liegt jedoch bislang bei IFR-Chef Heiner Kamps, wie die Zeitung berichtete.

Kamps war es demnach auch, der vor einigen Wochen den Kauf der Feinkostunternehmen Nadler, Pfennigs und Hopf bekanntgab. "Ein weiterer wichtiger Schritt, das erklärte Ziel, einen diversifizierten Lebensmittelkonzern zu schaffen, ist getan", sagte er damals.

Dass nun der öffentlich stille Teilhaber Müller seine IFR-Anteile von zuletzt 47 Prozent auf über 50 aufstocken will, kommt überraschend.

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