Wirtschaft kompakt:Hex, hex - schon sind die Zahlen gut

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Der Medienkonzern Time Warner profitiert vom Hype um Harry Potter. Außerdem: Die US-Wirtschaft startet unerwartet kraftvoll ins neue Jahr, Verdi-Chef Bsirske pocht auf "deutlichen Lohnerhöhungen". Das Wichtigste in Kürze.

Hex, hex - und schon stimmen die Zahlen: Harry Potter hat dem US-Medienkonzern Time Warner einen satten Gewinnsprung in die Bilanzbücher gezaubert.

Dank Harry Potter sind die Zahlen von Time Warner hervorragend. (Foto: AP)

Dank des Erfolgs des Films "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes I", der von den Warner-Filmstudios produziert wurde, und des anziehenden Werbegeschäfts bei Kabelsendern stieg der Nettogewinn im vierten Quartal im Vergleich auf 769 Millionen Dollar. Das ist ein Plus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der Umsatz kletterte um 8,3 Prozent auf 7,81 Milliarden Dollar. Die Dividende wird um elf Prozent erhöht. Außerdem will der Konzern nach eigenen Angaben ein großes Aktienrückkaufprogramm starten.

Verdi-Chef Frank Bsirske sieht erheblichen Nachholbedarf bei den Löhnen im öffentlichen Dienst der Länder. Die Bezahlung der Beschäftigten sei in den vergangenen zehn Jahren um fast sechs Prozent hinter die durchschnittliche Tariflohnentwicklung zurückgefallen. "Das tut den Beschäftigten nicht gut, das tut aber auch der Attraktivität des öffentlichen Dienstes nicht gut", sagte Bsirske vor Beginn der diesjährigen Tarifrunde, die für die rund 1,7 Millionen Tarifbeschäftigte und Beamte in allen Ländern außer Hessen und Berlin gilt, in der ARD.

Eine deutliche Lohnerhöhung sei daher "das Gebot der Stunde". "Zwei Prozent ist das Mindeste, was in diesem Jahr zu erwarten ist", sagte der Gewerkschaftschef weiter. "Aber wir haben auch zwei Prozent Preisanstieg und einen deutlichen Anstieg der Arbeitsproduktivität." Jetzt gehe es darum, die Arbeitnehmer an diesem Aufschwung zu beteiligen, damit "mehr rauskommt als der Ausgleich der Preissteigerungsrate".

Das Argument der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), Lohnerhöhungen kämen wegen eines weiteren Rückgangs der Steuereinnahmen im vergangenen Jahr nicht infrage, ließ Bsirske nicht gelten. "Die Steuerschätzungen sehen so aus, dass die Länder bis 2012 mit 14,2 Milliarden Mehreinnahmen rechnen können", erklärte er. Für die Konsolidierung der Staatsfinanzen sei zudem ebenfalls das Wachstum entscheidend. "Dieses Wachstum gilt es jetzt zu stützen durch einen Schutzschirm für den Binnenmarkt, durch eine deutliche Anhebung der Gehälter und Löhne", sagte der Verdi-Chef.

Für die US-Wirtschaft hat es zu Jahresbeginn überraschend viele positive Signale gegeben. Der Dienstleistungssektor wuchs im Januar so stark wie schon seit über fünf Jahren nicht mehr.

Der an den Finanzmärkten viel beachtete Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) kletterte von 57,1 auf 59,4 Punkte im Dezember, wie das Institut mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 57,0 Punkte gerechnet.

Auch beim bisherigen Konjunktur-Sorgenkind, dem Arbeitsmarkt, zeichnet sich der langersehnte Lichtblick ab. Andere Konjunkturdaten deuteten ebenfalls darauf hin, dass in der US-Wirtschaft die Zeichen auf Wachstum stehen. So entwickelte sich auch die Industrie überraschend gut: Im Dezember stiegen die Bestellungen im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent nach einem revidierten Plus von 1,3 Prozent im November, wie das Handelsministerium mitteilte. Analysten hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.

Die positiven Signale am Arbeitsmarkt zeigten sich in den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die in der Woche zum 29. Januar um 42.000 auf saisonbereinigt 415.000 sanken. Die Arbeitsmarktzahlen deuteten darauf hin, dass sich die Lage entspanne, sagte Rudy Narvas von Societe Generale in New York.

Zugleich legte die Produktivität der US-Wirtschaft im vierten Quartal stärker zu als erwartet. Dies gilt als positives Signal für die Unternehmensbilanzen.

Im Streit um die Nutzung des Slogans "So wichtig wie das tägliche Glas Milch" für einen Früchtequark hat ein Milchproduktehersteller vor dem Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart eine Niederlage hinnehmen müssen.

Der 2. Zivilsenat untersagte dem Unternehmen mit Urteil vom Donnerstag, weiterhin mit dem Satz für das Produkt zu werben, wie ein OLG-Sprecher in Stuttgart sagte. Zur Begründung hieß es, der Satz sei geeignet, den Verbraucher in die Irre zu führen.

Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in Bad Homburg (Hochtaunuskreis) hatte die Werbeaussage als Irreführung der Verbraucher beanstandet und dagegen geklagt. Der Slogan verschleiere, dass das Produkt zwar den gleichen Calciumgehalt wie Milch habe, aber gleichzeitig die mehrfache Menge an Zucker enthalte.

Mit dem Slogan werde den Eltern suggeriert, man könne das "tägliche Glas Milch" durch den (zuckerhaltigen) Früchtequark ersetzen. In der Vorinstanz hatte das Landgericht Stuttgart die Klage als unbegründet abgewiesen. Das OLG korrigierte das Urteil nun. Gegen die Entscheidung wurde die Revision zum Bundesgerichtshof (BGH) zugelassen.

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