US-Notenbank Fed:Die Leitzins-Anhebung ist mutig und richtig

US-Notenbankchefin Yellen leitet eine Wende ein, die den Begriff "historisch" verdient hat.

Kommentar von Claus Hulverscheidt, New York

Sie hat es also getan: Erstmals seit 2006 hebt die US-Notenbank ihren Leitzins an. Fed-Chefin Janet Yellen leitet damit eine Wende ein, die ihr mancher nicht zugetraut hatte und die den so inflationär gebrauchten Begriff "historisch" tatsächlich einmal verdient.

Die Entscheidung ist umso mutiger, als niemand genau weiß, was in den nächsten Tagen passieren wird: Chaos an den Aktienmärkten, ein Kurseinbruch des Euro, Bankenpleiten in einer Reihe von Schwellenländern - alles ist denkbar. Vielleicht zahlt sich die monatelange verbale Vorarbeit der Fed aber auch aus, und alles bleibt ruhig. So oder so: Die Notenbank beschreitet nach der längsten Stillhalte- und Niedrigzinsphase ihrer Geschichte unbekanntes Terrain.

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Dennoch ist der Beschluss richtig. Die US-Wirtschaft wächst - langsam zwar, aber stetig -, die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken. Das sind gute Nachrichten. Sie bedeuten aber zugleich, dass die Inflationsrate bei einem möglichen parallelen Anstieg von Löhnen und Energiepreisen rascher zum Problem werden könnte, als manche ahnen. Deshalb ist es gut vorzubeugen. Vor allem aber: Irgendwann musste die Notenbank beginnen, das unnatürliche Zinsniveau der vergangenen Jahre hinter sich zu lassen. Denn ginge sie nicht den langen Weg zurück zu normaleren Sätzen, müsste sie eines Tages den Kampf gegen die nächste Krise mit einem fast leeren Waffenarsenal führen.

© SZ vom 17.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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