Entschuldigung nach Playstation-Debakel:Sony bietet Entschädigung an

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Nach langem Schweigen äußert sich Sony zum Datenklau aus dem Netzwerk der Playstation. Die Konzernspitze bietet Gratis-Dienste an, um die Flucht der Gamer zur Konkurrenz zu verhindern.

Der japanische Elektronikkonzern Sony hat sich für Sicherheitslücken in dem Datennetzwerk der Spielekonsole Playstation entschuldigt und Entschädigung angeboten. "Wir entschuldigen uns zutiefst für die großen Sorgen und den Ärger, den wir unseren Kunden bereitet haben", sagte Sony-Vize Kazuo Hirai am Sonntag auf einer Pressekonferenz, bevor er sich zusammen mit Vorstandskollegen tief und lange verbeugte.

Kazuo Hirai entschuldigte sich bei den Opfern des Datenklaus und verbeugte sich dabei, wie in Japan üblich. (Foto: Bloomberg)

Es war die erste öffentliche Äußerung von Sony nach Bekanntwerden des beispiellosen Datenklaus bei 77 Millionen Nutzern. Die Sicherheitslücke hatte nicht nur Playstation-Spieler weltweit aufgeschreckt, sondern auch Datenschützer auf den Plan gerufen.

Sony erklärte, die Sicherheitsmaßnahmen seien verbessert worden. Es seien höhere Standards für den Datenschutz und die Verschlüsselung eingeführt worden. Die US-Ermittlungsbehörde FBI sei zudem um Hilfe gebeten worden.

Um eine Kundenflucht zu Konkurrenzprodukten wie dem Wii von Nintendo oder der XBox von Microsoft zu vermeiden, bietet Sony den Kunden an, einige Dienste kostenlos in Anspruch zu nehmen. Sie können beispielsweise einen Monat die Premium-Angebote ohne zusätzliche Kosten nutzen. Nach dem Datenklau, der zwischen dem 17. und 19. April stattgefunden haben soll und erst kürzlich bekannt wurde, sperrte Playstation seinen Online-Service. In dieser Woche sollen einige Dienste wieder aufgenommen werden. Auf der Plattform können Interessenten Spiele im Internet kaufen und auch online gegeneinander antreten.

Sony-Kunden, Datenschützer und Politiker hatten vor allem kritisiert, dass der massive Datenklau erst mit Verzögerung veröffentlicht wurde. "Wir haben die Erklärung so früh wie möglich bekanntgegeben, was sich als Tag nach der Lancierung (des Tablets) herausstellte", sagte Hirai, der Nachfolger von Sony-Chef Howard Stringer werden soll.

Wenige Stunden vor der Veröffentlichung hatte Sony als großer Nachzügler der von Apples iPad dominierten Branche seinen neuen Tablet-Computer vorgestellt. Hirai betonte, Sony könne noch nicht einschätzen, wie sich der Hackerangriff finanziell auswirken werde. Die Playstation-Plattform trägt etwa 500 Millionen Dollar zu den Umsätzen bei.

© SZ vom 02.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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