Deutsche Wirtschaft: Exporte:Erst Rekorde, dann Ernüchterung

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Es konnte so nicht weitergehen: Nach einem Rekordmonat brechen die Exporte der deutschen Wirtschaft ein. Doch so richtig verunsichert das niemanden.

Die Zeit der Rekorde beim deutschen Export ist erstmal vorbei. Nach Höchstwerten im März ist der Außenhandel im April wieder zurückgegangen. Die Unternehmen führten laut Statistischem Bundesamt 5,5 Prozent weniger Waren aus als im Vormonat. Doch langfristig hält der Boom an: Verglichen mit April 2010 legten die Exporte deutlich zu.

Die deutsche Wirtschaft exportiert weiter erfolgreich - wenn auch weniger als im Rekordmonat März. (Foto: dpa)

Im März war der Außenhandel noch um außergewöhnliche 7,2 Prozent gewachsen und hatte sogar an der magischen 100-Milliarden-Euro-Marke gekratzt. Der Wert der exportierten Güter war der höchste in der seit 1950 geführten Statistik.

Nach diesem Rekordergebnis gebe der Rückgang im April aber keinen Anlass zur Besorgnis, sagte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Anton F. Börner. Die Auslandsaufträge zeigten weiterhin einen Aufwärtstrend, die Exporte legten den Zahlen zufolge im Vergleich zum April 2010 um mehr als 13,4 Prozent zu. Die Unternehmen führten im April Waren im Wert von mehr als 84 Milliarden Euro aus, das ist etwa wieder das Niveau vom Februar.

Außerdem boomten die deutschen Exporte, für die immer mehr Vorprodukte aus den Nachbarländern eingekauft würden, sagte Börner. Deutschland werde damit einmal mehr seiner "Funktion als Exportlokomotive" gerecht.

Nicht nur Börner gibt sich entspannt, auch Commerzbank-Analystin Ulrike Rondorf sagt, der Rückgang im April sei zu erwarten gewesen: "Es war absehbar, dass dieses Tempo nicht zu halten ist."

Auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hält den Rückgang nicht für problematisch. Geringeres Wachstum sei auch weiter zu erwarten: "Nachdem der Außenhandel sein Vorkrisenniveau wieder erreicht hat, dürften die Zuwächse auch unter Berücksichtigung monatlicher Schwankungen zukünftig dennoch etwas moderater ausfallen", sagte Rösler.

Vor allem die Aufträge aus Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien sollen laut Experten auch in den kommenden Monaten noch für gute Exportquoten sorgen. Auf diese schnell wachsenden Länder richteten sich deutsche Unternehmen immer stärker aus, erklärte Rösler.

Auch die Importe gaben im April im Vergleich zum Vormonat nach. Sie fielen um 2,5 Prozent. Auch bei diesem Posten hatte es im März einen historischen Rekord gegeben. Im Vergleich mit April 2010 ergibt sich dennoch ein Importplus von einem Fünftel. Damit weist die deutsche Handelsbilanz einen Überschuss von fast 11 Milliarden Euro aus - nach einem Saldo von 13 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

© AFP/dpa/dapd/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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