Banker Paul Flowers:Polizei nimmt "Crystal Methodist" wegen Drogenkaufs fest

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Ein Video soll ihn beim Kauf von Crack, Kokain und Crystal Meth zeigen: Die britische Polizei hat den Banker Paul Flowers festgenommen. Sogar Premier David Cameron schaltet sich in die Affäre um den ehemaligen Chef der Co-op Bank ein.

Festnahme in der Drogenaffäre um Paul Flowers, Chefaufseher des britischen Finanzunternehmens Co-op: Ein 63-Jähriger sei im Rahmen von laufenden Ermittlungen wegen Drogenhandels auf eine Polizeistation in West-Yorkshire gebracht worden, teilte die Polizei mit. Aus Ermittlerkreisen verlautete, es handle sich um Paul Flowers.

Flowers war beim Anbahnen eines mutmaßlichen Drogengeschäfts gefilmt worden. Ein Video soll zeigen, wie Flowers mit einem Dealer über den Kauf von Crack, Kokain, Crystal Meth und Ketamin verhandelt. Weil Flowers auch Methodistenpfarrer ist, tauften die Medien ihn "Crystal Methodist". Flowers soll auch Drogen genommen haben.

Flowers hat sich nicht direkt zu den Vorwürfen des Drogenmissbrauchs geäußert. Am Sonntag hatte er jedoch erklärt, er habe ein schwieriges Jahr hinter sich und bitte um Entschuldigung für Fehler, die er begangen habe. Flowers hatte die Co-op Bank im Juni nach drei Jahren als Chairman verlassen. Das Kokain-Geschäft soll einem Medienbericht zufolge am 9. November abgewickelt worden sein.

Die Co-op Bank wirbt mit ethischen Investments - sie vermeidet dabei Firmen, die mit Waffen oder Tierpelzen handeln. Die methodistische Kirche und die Labour-Partei, die Flowers auf kommunaler Ebene vertritt, suspendierten den früheren Manager. Die Affäre führte auch zu Vorwürfen gegen Co-op, weshalb der Vorsitzende des Verwaltungsrates Len Wardle ber zurücktrat.

Der Skandal um Flowers hat die britische Finanzbranche erschüttert. Sogar Premierminister David Cameron schaltete sich ein: Es müsse untersucht werden, wie Flowers Direktoriumschef der Bank geworden sei, sagte er im Parlament. Flowers habe die Bank "an die Wand gefahren". Es stelle sich die Frage, warum sein Verhalten nicht früher Alarm ausgelöst habe.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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