Autoindustrie:VW-Chef verdient nun doch mehr als zehn Millionen Euro

The 88th Geneva International Motor Show

Hat trotz Deckelung im vergangenen Jahr mehr als zehn Millionen Euro verdient: VW-Chef Matthias Müller.

(Foto: REUTERS)
  • VW-Chef Matthias Müller hat im vergangenen Jahr insgesamt 10,14 Millionen Euro verdient.
  • Das ist verwunderlich, hatte doch der VW-Aufsichtsrat noch vor einem Jahr verkündet, kein Manager solle fortan mehr als zehn Millionen Euro bekommen.

Die Grenze war klar: Nicht mehr als zehn Millionen Euro sollte ein einzelner Vorstand bei VW mehr verdienen. So hatte es der Volkswagen-Aufsichtsrat beschlossen und vollmundig bei der Vorstellung der Jahreszahlen von 2016 verkündet. Genau ein Jahr ist das jetzt her - und nun kommt es doch anders.

VW-Vorstandschef Matthias Müller hat im vergangenen Jahr insgesamt 10,14 Millionen Euro verdient. Das geht aus dem am Dienstag vorgestellten Geschäftsbericht hervor. Nicht 9,9 Millionen Euro, was zwar nah an der selbst gesetzten Grenze, aber immerhin positiver hinsichtlich der Symbolkraft gewesen wäre, nein, 10,14 Millionen. Im Jahr zuvor hatte Müller noch 7,3 Millionen Euro erhalten.

Auch insgesamt stiegen die Vorstandsbezüge bei Volkswagen um fast ein Drittel auf 50,3 Millionen Euro. Volkswagen begründet den Anstieg vor allem mit der guten Geschäftsentwicklung. Seit dem vergangenen Jahr gilt bei den Niedersachsen ein neues Vergütungssystem: Der Aufsichtsrat hat das Gehalt des Vorstandschefs bei zehn Millionen Euro gedeckelt, die übrigen Vorstandsmitglieder sollen nicht mehr als 5,5 Millionen Euro erhalten. Während die festen Grundgehälter tendenziell angehoben werden, fallen die Regeln zur Berechnung erfolgsabhängiger Bonuszahlungen strikter aus, sind künftig vom Aktienkurs abhängig und orientieren sich stärker am Kapitalmarkt. Damit folgt VW einer Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex und reiht sich bei der Maximalvergütung in die Reihe anderer Dax-Konzerne ein.

Das neue Vergütungssystem bei Volkswagen steht in Verbindung mit einem "Kulturwandel", der bei VW nach Wunsch von Matthias Müller nach der Abgasaffäre eintreten sollte. Das Unternehmen wollte so etwas wie Bodenständigkeit entwickeln, und dazu gehören nun einmal keine exzessiven Vorstandsgehälter wie sie noch zu Zeiten Martin Winterkorns üblich waren. Zum Vergleich: Der verdiente im Jahr 2015 etwa 16 Millionen Euro.

Dass Müllers Bezüge nun dennoch die zehn Millionen Euro übersteigen, liegt nach Unternehmensangaben daran, dass in diesem Betrag Nebenleistungen und Versorgungsansprüche mit enthalten sind. Ohne diese Vergütungsbestandteile flossen dem Konzernchef rund 9,5 Millionen Euro zu. Volkswagen hatte den Gewinn aus dem normalen Geschäftsbetrieb im vergangenen Jahr mit 13,8 Milliarden Euro fast verdoppelt.

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