Wirtschaft kompakt:Der große Jubel

Lesezeit: 3 min

Noch nie hat Airbus einen so mächtigen Auftrag bekommen: Die indische Luftfahrtgesellschaft IndiGo bestellt gleich 180 A320-Maschinen. Die Bahn rüstet ihre Züge um und MySpace entlässt die Hälfte der Belegschaft. Das Wichtigste in Kürze.

Die indische Luftfahrtgesellschaft IndiGo hat bei Airbus 180 A320-Maschinen bestellt und dem europäischen Flugzeugbauer damit die hinsichtlich der Stückzahl größte Bestellung seiner Geschichte beschert. Die indische Billigflug-Gesellschaft unterzeichnete eine Absichtserklärung zur Bestellung von 150 Mittelstreckenflugzeugen vom Typ A320 NEO mit einer neuartigen Motorisierung sowie von 30 A320-Maschinen mit der herkömmlichen Motorisierung.

Es handele sich um "die feste Bestellung über die größte Zahl von Maschinen in der Geschichte der zivilen Luftfahrt", erklärte Airbus. (Foto: REUTERS)

Es handele sich um "die feste Bestellung über die größte Zahl von Maschinen in der Geschichte der zivilen Luftfahrt", erklärte Airbus. Der Umfang der Bestellung wurde nicht mitgeteilt. Laut Listenpreisen beträgt das Volumen 16,4 Milliarden Dollar (12,7 Milliarden Euro), wie ein Airbus-Sprecher sagte. Welches Unternehmen die Motoren für die A320-Maschinen bauen soll, hat Airbus noch nicht entschieden.

IndiGo hat mit seiner Bestellung sichergestellt, dass es als erstes Unternehmen den A320 NEO erhält, der erst vergangenen Monat vorgestellt worden war und ab 2016 ausgeliefert werden soll. Die IndiGo-Gründer Rakesh Gangwal und Rahul Bhatia erklärten, die Bestellung der besonders effizienten Airbus-Maschinen, ermögliche es dem Unternahmen, "weiter niedrige Preise anzubieten". Der Umfang der Bestellung trage dem Boom des Luftverkehrs im aufstrebenden Schwellenland Indien Rechnung.

Die Deutsche Bahn will möglichst schnell neue Doppelstock-Züge im Fernverkehr einsetzen. Die Bahn investiere in die neuen Wagen 360 Millionen Euro, berichtete die Zeitung Die Welt. Zum Einsatz kommen sollen die Züge nach Angaben der Bahn ab Dezember 2013. Angeschafft werden sollen dem Zeitungsbericht zufolge 27 Züge mit insgesamt 135 Wagen.

Sie ersetzen demnach die bisherigen, teilweise 30 Jahre alten Intercity-Züge der Bahn. Diese sollen der Welt zufolge dann zunächst aus dem Verkehr gezogen und aufgearbeitet werden, so dass sie dann als Reserve dienen können. Die vergleichsweise kurzfristige Bestellung der Züge ist dem Bericht zufolge möglich, da die Bahn sie schon bestellt hatte - eigentlich für den Nahverkehr. Nun sollen die Wagen demnach aber für den Fernverkehr ausgebaut werden. Dafür erhielten sie mehr Platz für Gepäck, mehr Freiraum für die Füße und etwa Leselampen an den Sitzen.

Das soziale Netzwerk MySpace baut weltweit rund 500 Stellen ab. Das sind 47 Prozent der Mitarbeiter. MySpace-Chef Mike Jones verteidigte den Personalabbau als "hart, aber notwendig".

Der Schritt solle dazu führen, die Website wieder zu Wachstum und Profitabilität zurückzuführen. Der Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch hatte den Netzwerk-Betreiber 2005 für 580 Millionen Dollar gekauft. MySpace kam seitdem aber nicht aus den roten Zahlen heraus.

Der Streit um die Gründung des Online-Netzwerks Facebook ist in eine neue Runde vor Gericht gegangen. Die Zwillinge Tyler und Cameron Winklevoss behaupten, Mark Zuckerberg habe ihnen die Idee für Facebook gestohlen. Sie wollen nun einen Vergleich aus dem Jahr 2008 kippen. Damals hatten sie einen Deal im im Volumen von 65 Millionen Dollar ausgehandelt - was sie jetzt angesichts der aktuellen Bewertung von Facebook mit 50 Milliarden Dollar für zu wenig halten.

Eine Entscheidung wird erst in einigen Monaten erwartet. Nachdem ein US-Bundesrichter die Forderung der Zwillinge bereits abgelehnt hatte, gingen sie jetzt vor ein Berufungsgericht in San Francisco. Die Winklevoss-Anwälte argumentieren, die Facebook-Seite habe die Brüder beim Aktienpreis über den Tisch gezogen. Zudem sei der Firmenwert zu niedrig angesetzt worden. Sie selbst hätten sich damals nach einer sechs Monate alten Mitteilung gerichtet, laut der Facebook mit 15 Milliarden Dollar bewertet worden sei. Laut New York Times räumte ein Anwalt der Zwillinge nun ein, dass sie bei den Vergleichsverhandlungen auch keine Frage nach dem aktuellen Unternehmenswert gestellt hätten. Die Brüder hatten bei dem Vergleich 20 Millionen Dollar in bar bekommen sowie Facebook-Aktien, deren Wert das Unternehmen damals auf 45 Millionen Dollar angesetzt hatte.

Facebook betont, mit der gestiegenen Bewertung habe der Deal für die Zwillinge nun einen Wert von 140 Millionen Dollar. Sie wollen ihn dennoch annullieren lassen und würden laut einem früheren Interview auch einen Prozess gegen Zuckerberg in Kauf nehmen.

Sie behaupten, ihn als Programmierer für ihre Website engagiert zu haben, er habe dann aber ein eigenes Projekt aufgebaut. Zuckerberg kontert, die Brüder hätten kein Online- Netzwerk, sondern eine Kontakt-Börse geplant. Bei dem Vergleich hatten die Winklevoss-Brüder 1,25 Millionen Aktien zum Stückpreis von 35,90 Dollar bekommen.

Der Preis richtete sich danach, was Microsoft wenige Monate zuvor bezahlt hatte. Die Zwillinge wollen den Deal nun rückgängig machen, weil kurz davor Facebook eine Experten-Analyse bekommen hatte, laut der ein Anteil nur 8,88 Dollar wert gewesen sei. Facebook habe dies bei den Verhandlungen verschwiegen. Das Unternehmen entgegnet, es sei nur eine von vielen Schätzungen gewesen. Facebook ist nicht an der Börse notiert.

© sueddeutsche.de/AFP/dapd/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: