Mo Yan

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Augsteins Auslese zu Mo Yan
:Politisches in der Poesie

Mit einem nun auf deutsch erschienenen Roman zeigt Schriftsteller Mo Yan eindrucksvoll, warum er den Literaturnobelpreis verdient hat. In "Wie das Blatt sich wendet" beschreibt er die Entwicklung der chinesischen KP - wer jedoch ein politologisch-soziologisches Buch erwartet, der irrt.

Von Franziska Augstein

"Frösche" von Literaturnobelpreisträger Mo Yan
:Vom Quäken der toten Seelen

Seltsam, dass man diesen Nobelpreisträger für einen Staatsdichter halten konnte. "Frösche" vom Chinesen Mo Yan ist ein heiterer wie abgründiger Roman über die revolutionäre Zerstörung einer Kultur, über viel mehr als die Ein-Kind-Politik, belehrend und erschütternd zugleich.

Von Ulrich Baron

Literaturnobelpreis 2012 für Mo Yan
:Zwischen Blumen und Vorwürfen

Der Literaturnobelpreis für Mo Yan hat bei manchen Jubel, bei anderen Empörung ausgelöst: Denn die Haltung des chinesischen Schriftstellers zum Regime in Peking ist Kritikern wie Ai Weiwei ein Dorn im Auge.

Wie die Kontroverse verlief.

Literaturnobelpreis
:Auszüge aus Mo Yans Nobelvorlesung im Wortlaut

"Ich sehe, wie ein Preisträger mit Blumen überhäuft, aber auch mit Steinen beworfen und mit Dreckwasser überschüttet wird": Auszüge aus der Nobelvorlesung des chinesischen Literaturnobelpreisträgers Mo Yan vom 5. Dezember im Wortlaut.

Vorlesung von Literaturnobelpreisträger
:Mo Yan fühlt sich "mit Dreckwasser überschüttet"

Kritiker werfen Literaturnobelpreisträger Mo Yan eine unkritische Haltung zu den Machthabern in Peking vor. Jetzt nutzt er seine Nobelvorlesung, um sich zu wehren. "Dreckwasser" und "Steinewerfen" ließen ihn unbeeindruckt. Das Thema Zivilcourage scheut er dennoch nicht.

Frau des Nobelpreisträgers Liu Xiaobo
:Absurder als bei Kafka

Ein seltenes Lebenszeichen von der Frau des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo: Reportern ist gelungen, was seit fast zwei Jahren niemand geschafft hat. Sie schmuggelten sich in die Pekinger Wohnung, die Liu Xia zum Gefängnis geworden ist.

Von Kai Strittmatter, Peking

Chinas Literaturnobelpreisträger in der Kritik
:"Mo Yan verteidigt dieses bösartige System"

Noch bevor der chinesische Schriftsteller Mo Yan seine Nobelvorlesung in Stockholm hält, attackieren ihn oppositionelle Künstler wie Ai Weiwei. Besonders massiv fällt die Kritik aus wegen Aussagen, die Mo Yan jüngst zum Thema Zensur gemacht hat.

Literaturnobelpreisträger in Stockholm
:Mo Yan relativiert Zensur

Die Auszeichnung für ihn ist kontrovers, nun hat der Chinese Mo Yan seinen Kritikern kurz vor Entgegennahme des Literaturnobelpreises neue Angriffsflächen geliefert. Nach seiner Ankunft in Stockholm wollte er weder Kritik an der heimischen Zensur äußern noch den inhaftierten Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo unterstützen.

Literaturnobelpreisträger Mo Yan
:Red nicht über den Rausch

Im Oktober fürchtete er noch die Frage "Wie kann ich nicht glücklich sein, wo ich doch soeben den Nobelpreis gewonnen habe?". Der Schriftsteller Mo Yan ist seither abgetaucht. Raus aus dem Wirbel. Wie geht es dem Chinesen jetzt, kurz vor der feierlichen Verleihung am 10. Dezember?

Von Kai Strittmatter

Literaturnobelpreis 2012
:Mo Yans Übersetzer hat mitgestimmt

Die Vergabe des Literaturnobelpreises an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan hat gespaltene Reaktionen ausgelöst - jetzt kommen auch noch Ungereimtheiten auf: Sein Übersetzer, Akademiemitglied Göran Malmquist, hat bei der Wahl mitgestimmt. Auch für den Preisträger von 2000 hatte Malmquist schon übersetzt.

Thomas Steinfeld

Liu Xiaobo, Friedensnobelpreisträger 2010
:Jetzt ist der Moment, das Schweigen zu durchbrechen

Menschenrechtsaktivisten schimpfen den neuen Literaturnobelpreisträger Mo Yan einen Opportunisten. Doch seine Ehrung könnte zum Anlass werden, das Schicksal eines anderen chinesischen Preisträgers wieder ins Bewusstsein zu rücken: Liu Xiaobo erhielt den Friedensnobelpreis 2010. Er sitzt immer noch im Gefängnis.

Kai Strittmatter

Literaturnobelpreis für Mo Yan
:Beklemmend romantisch

Seine Realität ist oft grausam, Mo Yan schreibt vom Kampf der kleinen Leute gegen den Moloch der Geschichte. Doch auf eine konsequente Weise bleibt der diesjährige Nobelpreisträger für Literatur unberechenbar in seinem Hin und Her zwischen Gewalt und Zärtlichkeit, Glück und Pech, Liebe und Tod. Schließlich beschreibt da einer die Launen der chinesischen Erfahrung im vergangenen Jahrhundert.

Tim Neshitov

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