Streit der DFB-Bosse:Fifa soll zwischen Zwanziger und Niersbach schlichten

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Einst Partner, jetzt Gegenspieler: der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger (links) und sein Nachfolger Wolfgang Niersbach. (Foto: Fredrik von Erichsen/dpa)
  • Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger lässt die Vergütungsvereinbarung seines Nachfolgers Wolfgang Niersbach von der Ethikkommission der Fifa prüfen.
  • Der DFB reagierte mit deutlichen Worten auf die Zwanziger-Aktion und fürchtet keine Sanktionen durch die Fifa-Ethikhüter.

Zwanziger schaltet Fifa-Ethikkommission ein

Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger lässt die Vergütungsvereinbarung seines Nachfolgers Wolfgang Niersbach von der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa prüfen. Dies erklärte das Fifa-Exekutivmitglied in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Rhein-Zeitung. Zu den von Zwanziger vorgelegten Dokumenten gehöre auch die Rentenvereinbarung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit Niersbach, der Zwanziger 2012 nachgefolgt war.

Zwischen beiden hatte es vor der WM 2014 in Brasilien einen Streit um Zwanzigers Rolle in der Fifa gegeben. Nach verbalen Attacken Zwanzigers forderte die gesamte DFB-Spitze damals dessen Rücktritt vom Fifa-Amt.

Er wolle wissen, ob Vorwürfe ihm gegenüber berechtigt seien, sagte Zwanziger. "Es soll geklärt werden, wer seine Pflichten verletzt hat und wie mein Verhalten und das Verhalten des DFB zu sehen ist. Ganz neutral also", sagte Zwanziger. Auf das Angebot einer Mediation sei der DFB nicht eingegangen. Zwanziger hatte stets betont, dass er die finanziellen Modalitäten bei Niersbachs Wechsel vom hauptamtlichen Generalsekretär zum ehrenamtlichen DFB-Chef kritisch betrachte. Seit Zwanzigers Rückzug vom höchsten DFB-Amt haben sich die Fronten immer mehr verhärtet.

"Lächerlich" nennt der DFB Zwanzigers Vorgehen

Der DFB reagierte mit deutlichen Worten auf die Zwanziger-Aktion und fürchtet keine Sanktionen durch die Fifa-Ethikhüter. "Unser gesamtes Präsidium hat bereits bei der WM sehr deutlich herausgestellt, dass alles absolut einwandfrei abgewickelt wurde. Die Altersversorgung ist gutachterlich geprüft und mit den Vorgaben des gemeinnützigen Verbandes vereinbar. Dieses Thema trotzdem immer wieder in die Öffentlichkeit zu tragen, ist nur noch lächerlich", sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker.

Der noch bis Ende Mai der Fifa-Exekutive angehörende Funktionär verteidigte Fifa-Präsident Joseph Blatter gegen Rücktrittsforderungen und hielt der Europäischen Fußball-Union (Uefa) vor, sie sei angesichts von acht Exekutivmitgliedern maßgeblich an kritisierten Entscheidungen beteiligt gewesen.

Niersbach folgt Zwanziger auch bei der Fifa nach

Der DFB hätte sich vermittelnd in den Führungskonflikt einbringen sollen. Zudem zweifelte er an den Reformbemühungen der Uefa. Eine ganze Reihe von Europäern wollte sich in der Frage der Menschenrechte in den Ausrichterländern großer Turniere nicht rühren. "Da frage ich mich: Wo soll in Europa die bessere Fifa sein?", bekannte Zwanziger, der als Kritiker der WM 2022 in Katar gilt.

Zwanziger scheidet im Mai aus dem Fifa-Exekutivkomitee aus. Auch dort soll sein Nachfolger Niersbach werden.

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