Steuer-Affäre um Bayern-Präsident:Hoeneß soll exzessiver gezockt haben als gedacht

Uli Hoeneß soll mehr an der Börse gezockt haben als bisher angenommen. (Foto: REUTERS)

FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat wohl viel häufiger als vermutet mit seinem Schweizer Geheimkonto gehandelt. Einem Medienbericht zufolge sollen mehr als 33.000 Bewegungen dokumentiert sein. Die Anwälte von Hoeneß äußern sich dazu nicht.

Uli Hoeneß hat offenbar viel mehr an der Börse gezockt als bisher bekanntgeworden ist. Nach Spiegel-Informationen sollen auf dem Konto der Züricher Privatbank Vonobel über einen Zeitraum von mehreren Jahren mehr als 33.000 Bewegungen dokumentiert sein, das berichtet Spiegel Online. Das Schweizer Konto hatte der Präsident des FC Bayern München bis Januar dieses Jahres vor den deutschen Steuerbehörden geheimgehalten, ehe er sich selbst anzeigte.

Die riesige Menge seiner Finanzgeschäfte hatte es ihm und seinen Anwälten und Steuerberatern auch wohl unmöglich gemacht, eine umfasende und lückenlose Selbstanzeige zu präsentieren. Noch immer, so heißt es, sollen der Steuerbehörde in München nicht alle erforderlichen Bankunterlagen vorliegen.

Weder die Staatsanwaltschaft München II noch Hoeneß' Anwälte äußern sich zu dem Verfahren, bei dem sich der frühere Bayern-Manager aller Voraussicht nach vor dem Landgericht München II verantworten muss. Um seine Posten als Präsident des Klubs und als Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern AG muss er sich trotz des drohenden Prozesses vorerst keine Sorgen machen, noch spürt er den Rückhalt im Verein.

Fall Hoeneß
:Streit über eine Selbstanzeige

Reichte Bayern-Boss Uli Hoeneß die Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung freiwillig ein? Oder wähnte er sich bereits entdeckt? Seine Verteidiger fechten Letzteres an - vergeblich. Die Strafverfolger legen offenkundig großen Wert darauf, Prominente nicht besser zu behandeln als alle anderen.

Von Hans Leyendecker

Nun hat sich auch noch sein langjähriger Freund, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Wolfgang Niersbach, zu Wort gemeldet und Hoeneß verbal gestärkt. "Ich sage offen: Ich würde ihm als Freund wünschen, dass er seine großartige Arbeit für den FC Bayern fortsetzen kann", sagte der 62-Jährige in einem Interview der Bild am Sonntag.

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