Sport kompakt:Medaillenflut für deutsche Kanuten

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Die Kanuten feiern erfolgreiche WM, Kevin Kuranyi hofft weiter auf Chance in Nationalelf, Pechstein lässt sich Konzept von ihren Kritikern ausarbeiten. Sport kompakt

Angeführt von Goldjunge Ronald Rauhe haben die deutschen Kanuten bei den Weltmeisterschaften in Kanada im nach-olympischen Jahr sechs WM-Siege und insgesamt 16 Medaillen eingefahren. Neben dem im Kajak-Einer über 500 und 200 Meter erfolgreichen deutschen Rekordchampion Rauhe waren auch Max Hoff im Kajak-Einer über 1000 Meter, der Canadier-Zweier Tomasz Wylenzek/Erik Leue über 1000 Meter, Robert Nuck/Stefan Holtz im Canadier-Zweier über 500 Meter zu schnell für die Konkurrenz. Und im Sprint holte sich die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin den Sieg mit ihrem Kajak-Vierer. Siebenmal Silber und dreimal Bronze gingen bei der goldenen Bilanz fast unter. "Das ist über unseren Erwartungen. Ein super Ergebnis. Ich bin einfach nur glücklich", sagte Chef-Bundestrainer Reiner Kießler.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Auch für den bei Fußball-Nationaltrainer Joachim Löw in Ungnade gefallenen Kevin Kuranyi? (Foto: Foto: ddp)

Geschätzte 800.000 Zuschauer haben bei den 14. Hamburger Cyclassics an der Radstrecke rund um die Hansestadt für Volksfeststimmung gesorgt. Frank Bertling von der ausrichtenden Hamburger Upsolut-Agentur zog ein positives Fazit: "Wir sind sehr zufrieden mit der Zuschauerresonanz." 65 Hobby-Fahrer waren gestürzt, einer schwer, und mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Der Schwerverletzte, der möglicherweise ein Gehirntrauma erlitten hat, wurde mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht. Die Unfallzahlen lagen laut Veranstalter jedoch in etwa bei dem Wert des Vorjahrs. Vor den Profis waren 22 000 Amateurfahrer gestartet, von denen 18.127 ins Ziel kamen. Zu den prominenten Hobby-Teilnehmern gehörten der ehemalige Rad-Profi Erik Zabel, der frühere Leverkusener Fußball-Manager Reiner Calmund und St.-Pauli-Sportchef Helmut Schulte. Die 15. Cyclassics im nächsten Jahr werden am 15. August stattfinden, teilten die Veranstalter mit.

Ohne Superstar Dirk Nowitzki hat es für die deutschen Basketballer in den Testspielen gegen Serbien am Wochenende einen Sieg und eine Niederlage gegeben. Einen Tag nach dem 74:53 (36:27)-Erfolg in Braunschweig unterlag das völlig neu formierte Team von Bundestrainer Dirk Bauermann dem EM-Mitkonkurrenten am Sonntag in Dessau mit 62:75 (35:39). Bester Werfer in der Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes war vor 3041 Zuschauern wie im ersten Duell der Braunschweiger Heiko Schaffartzik mit 14 Punkten. Nach der Partie gegen den Ex-Weltmeister machte sich das deutsche Team auf den Weg nach Bamberg, wo am kommenden Freitag und Samstag der Supercup stattfindet.

Angeführt von Martin Tomczyk hat Audi im sechsten Saisonlauf des Deutschen Tourenwagen Masters den zweiten Dreifachsieg in Folge gefeiert. Der 27 Jahre alte Rosenheimer setzte sich am Sonntag auf dem Nürburgring vor seinen Markenkollegen Timo Scheider aus Altach und Mattias Ekström aus Schweden durch, die mit ihren Podestplätzen im Titelkampf punkteten. Für Tomczyk war es der erste Erfolg seit zwei Jahren und sein vierter DTM-Sieg insgesamt. In der Gesamtwertung führt nun Scheider mit 35 Punkten und einem Zähler Vorsprung vor Ekström. Der zuvor führende Mercedes-Pilot Gary Paffett fiel als Achter mit nun 29 Punkten auf Rang drei zurück.

Zwei Tore von Torjäger Didier Drogba haben Michael Ballacks FC Chelsea in letzter Minute gegen Hull City ein 2:1 und damit einen erfolgreichen Start in die neue Fußball-Saison gesichert. Zum Auftakt von Englands Premier League gehörten die Schlagzeilen aber Chelseas Stadtrivale FC Arsenal, der den ambitionierten FC Everton mit 6:1 vom Platz fegte und den höchsten Auswärtssieg in der Premier League seit zehn Jahren feierte.

Die Schweinegrippe wird beim Beckham-Club Los Angeles Galaxy offensichtlich weniger ernst genommen als bei Hannover 96. Während sich beim Bundesligisten drei Fußball-Profis aus Sicherheitsgründen vom Rest der Mannschaft fernhalten müssen, hat ausgerechnet Landon Donovan für Galaxy gespielt. Der ehemalige Bayern-München-Profi ist nach eigenen Angaben Träger des Virus und wegen des Kontaktes zu 96-Profi Steven Cherundolo auch Auslöser der Vorsichtsmaßnahmen in Hannover. Mitte der Woche war Donavan noch krank, er ließ sich jedoch am Samstag gegen Seattle einwechseln.

Kevin Kuranyi will weiter um seine zweite Chance bei Bundestrainer Joachim Löw kämpfen, für eine Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft indes nicht zum Bittsteller werden. "Wer weiß: Vielleicht gelingt es mir doch noch, Meinungen zu ändern. Aber ich werde nicht darum betteln", sagte der beim Bundesligisten FC Schalke 04 wiedererstarkte Kuranyi der Welt am Sonntag. Angreifer Kuranyi hatte sich im Oktober 2008 von der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) abgesetzt und war bei Löw daraufhin in Ungnade gefallen. Der Bundestrainer schloss eine Rückkehr Kuranyis wiederholt ultimativ aus.

Ausgerechnet ihre schärfsten Kritiker sollen Claudia Pechstein helfen. Durch ein von Anti-Doping-Kämpfer Werner Franke ausgearbeitetes Konzept, hofft die gesperrte Eisschnellläuferin in einem sechswöchigen Test den Nachweis für ihre schwankenden Retikulozyten-Blutwerte zu erbringen. Auch Pechstein-Kritiker Fritz Sörgel gehört dem Expertenteam an, das bis Dienstag die klaren Rahmenbedingungen für diese Langzeitstudie ausarbeiten will. "Claudia hat sich bereiterklärt, sich allen Regularien zu unterwerfen, die von den Wissenschaftlern erstellt wurden. Sie selbst stellt keinerlei Bedingungen", erklärte ihr Manager Ralf Grengel, der nach der Rückmeldung aller Wissenschaftler so schnell wie möglich den Test bei der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) beantragen will. Die Finanzierung bleibt ungeklärt.

Martin Kaymer darf weiter auf seine erste Top-Ten-Platzierung bei einem Major-Golfturnier hoffen. Der Profi aus Mettmann verbesserte sich vor der Schlussrunde der 91. US PGA Championships in Chaska im US-Bundesstaat Minnesota auf den geteilten achten Rang. Kaymer spielte ebenso wie Superstar Tiger Woods am Samstag (Ortszeit) eine 71er Runde. Insgesamt kommt der 24-Jährige auf 214 Schläge. Woods benötigte für seine drei Runden 208. Damit führt der Weltranglistenerste das Turnier weiter alleine an. Auf Rang zwei liegen der Südkoreaner Y. E. Yang und der Ire Padraig Harrington (210).

Während die ehemalige Weltranglisten-Erste Kim Clijsters bei ihrer Rückkehr zum Profi-Alltag in Cincinnati trotz der 2:6, 5:7-Viertelfinal-Niederlage gegen Dinara Safina (Russland) ein zufriedenes Fazit zog, verließen die beiden Branchenführer ratlos das ATP-Masters-Tennisturnier in Montreal. Bereits das Viertelfinale wurde für beide zur Favoritenfalle. Der Schweizer Roger Federer scheiterte bei seinem ersten Auftritt seit dem Wimbledonsieg trotz 5:1-Führung im dritten Satz mit 6:7 (5:7), 6:1, 6:7 (3:7) an Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich). Rafael Nadal war gegen Juan Martin del Potro (Argentinien) beim 6:7 (5:7), 1:6 chancenlos und offenbarte nach zehnwöchiger Verletzungspause noch Rhythmusstörungen.

Titelverteidiger Valentino Rossi hat einen großen Schritt zu seinem neunten Motorrad-WM-Titel gemacht. Am Sonntag gewann der Italiener in Brünn den Grand Prix von Tschechien in der "Königsklasse" MotoGP. Der Yamaha-Pilot setzte sich vor dem Spanier Daniel Pedrosa auf Honda und dessen Landsmann und Markenkollegen Toni Elias durch. Es war der 160. Podestplatz in der Karriere von Rossi, womit er nun der erfolgreichste Fahrer ist. Er profitierte bei seinem Sieg vom Sturz seines Teamkollegen Jorge Lorenzo aus Spanien und dem Startverzicht des Australiers Casey Stoner. Deutsche Fahrer waren nicht am Start.

In der Klasse bis 125 Kubikzentimeter hat Sandro Cortese aus Berkheim den Motorrad-WM-Lauf von Tschechien in Brünn als Sechster beendet. Der Derbi-Pilot, der aus der ersten Reihe gestartet war, vergab eine bessere Platzierung beim Start. Den Sieg holte sich der Spanier Nicolas Terol vor seinem Landsmann und Aprilia- Markenkollegen Julian Simon. Dieser baute damit seine Führung im Gesamtklassement weiter aus. Rang drei sicherte sich der Italiener Andrea Iannone auf Aprilia. Stefan Bradl (Zahling/Aprilia) belegte Rang sieben. Jonas Folger (Schwindegg/Aprilia) wurde Zwölfter vor dem Pflugdorfer Marcel Schrötter auf Honda.

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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