Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga:FC Augsburg droht der Liga

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Zweites Tor und Entscheidung: Dong-Won Ji schießt das 2:0. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Phasenweise spielt der FC Augsburg den Champions-League-Aspiranten Eintracht Frankfurt an die Wand, doch nur der Koreaner Dong-Won Ji trifft. Angesichts der bärenstarken Schwaben ist der Abstiegskampf längst nicht entschieden. In Stuttgart holt sich der VfB Selbstbewusstsein für das DFB-Pokal-Halbfinale.

Die Überlebenskünstler des FC Augsburg haben im Abstiegskampf ein gewaltiges Ausrufezeichen gesetzt. Die bayerischen Schwaben können nach einem beeindruckenden 2:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt sogar wieder auf den direkten Klassenverbleib hoffen. Der starke Südkoreaner Dong-Won Ji erzielte am Sonntagabend mit seinem ersten Doppelpack in einem turbulenten Heimspiel vor 30.660 Zuschauern beide Treffer (27./55.).

Der FCA liegt damit auf dem Relegationsplatz mit 27 Zählern nur noch drei Punkte hinter Fortuna Düsseldorf. Eintracht-Trainer Armin Veh verpasste es dagegen in seiner Heimatstadt Augsburg, mit Frankfurt einen großen Schritt Richtung internationales Geschäft zu machen. Die Hessen bleiben trotz einer schwachen Leistung als Sechster auf einem Europa-League-Rang.

Für die auch spielerisch überlegenen Gastgeber verschoss zudem Jan-Ingwer Callsen-Bracker einen Foulelfmeter (32.). Doch auch diese sowie zahlreiche weitere vergebene Torchancen rächten sich nicht - die Elf von Trainer Markus Weinzierl wurde nach einem ihrer besten Saisonspiele mit drei Punkten belohnt.

Dabei hatte die Partie bei herrlichem Frühlingswetter verhalten begonnen. Doch nach anfänglicher optischer Überlegenheit der Gäste erarbeiteten sich die Augsburger langsam die Kontrolle über das Spiel. Die beste Chance bot sich Paul Verhaegh in der 16. Minute. Doch der FCA-Kapitän traf nach schönem Zuspiel von Sascha Mölders nur die Latte. Wenig später wurde die Elf von Trainer Markus Weinzierl dann belohnt. Dong-Won Ji narrte die Eintracht-Abwehr und schoss aus halbrechter Position Richtung Eintracht- Keeper Oka Nikolov. Abwehrspieler Anderson fälschte unhaltbar ab - 1:0.

Die nächste Schrecksekunde musste Veh wenig später verdauen. Mittelfeldantreiber Alex Meier humpelte nach einer halben Stunde verletzt raus, für ihn kam Stefano Celozzi. Den Bruch im Spiel konnten die Hessen nicht mehr kitten. Im Gegenteil: Augsburg kam zu mehreren großen Torchancen, ging allerdings zunächst fahrlässig damit um.

Nach Callsen-Brackers Fehlschuss wurde Jan Moravek im letzten Moment von Frankfurts Carlos Zambrano geblockt (42.). Einem regulären Tor von Ji verweigerte Schiedsrichter Guido Winkmann wegen angeblichen Foulspiels die Anerkennung (45.).

Die bange Frage bei den FCA-Fans: Rächt sich diese Verschwendung später noch? Veh brachte Karim Matmour für den völlig wirkungslosen Srdjan Lakic (46.). Die Offensivaktionen aber spielten sich weiter woanders ab. Zambrano blockte gegen Mölders (50.) und Ji (52.). Mehr Glück hatte der vom AFC Sunderland ausgeliehene Südkoreaner drei Minuten später bei seinem 2:0. Nach gekonntem Pass von Moravek ließ der Südkoreaner Nikolov keine Abwehrmöglichkeit.

Kaum war das Spiel vorüber, dachte Bruno Labbadia schon ans nächste Spiel. Er ließ seine Spieler in die Kabine gehen, dort durften sie eine Kleinigkeit essen, dann bat er sie gleich noch zu einer kurzen Einheit auf den Trainingsplatz. Wohlgemerkt: am Spieltag - nach einem 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach.

45 Pflichtspiele hat der VfB in dieser Saison bereits bestritten, das ist Rekord in dieser Spielzeit, und weil die 46. Partie am kommenden Mittwoch eine besondere zu werden verspricht, sah sich Labbadia zu dieser ungewöhnlichen Maßnahme herausgefordert. Am Mittwoch empfängt der VfB den SC Freiburg im Halbfinale des DFB-Pokals - wer gewinnt, steht im Endspiel in Berlin und hätte damit die Garantie, in der kommenden Saison in der Europa League mitzuwirken. Vorausgesetzt, der FC Bayern, der am Dienstag gegen Wolfsburg spielt, steht ebenfalls im Pokalfinale.

"Die Freiburger haben schon am Freitag gespielt und vor dem Pokalspiel zwei Tage länger Pause als wir, deshalb versuche ich jetzt, aus zwei Tagen Unterschied nur einen zu machen", sagte Labbadia. Deshalb das Training am Sonntag: Damit er seinen Spieler am Montag frei geben kann.

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Und er treibt an und treibt an und treibt an. Seit Dienstag. Die Fußballgötter.

Hätte sich der VfB ein Vorbereitungsspiel auf den Pokal wünschen können, es wäre vermutlich genau dieses Spiel gegen Mönchengladbach herauskommen. Zwei frühe Gladbacher Gastgeschenke ermöglichten es den Stuttgartern, die zweite Hälfte relativ kraftsparend über die Runden zu spielen und sich dabei eine ordentliche Portion Selbstvertrauen fürs Pokalspiel zu holen.

Die Gladbacher hingegen müssen nach ihren kuriosen Abwehrpatzern noch einmal um ihre Europa-Teilnahme zittern. "Wir haben gar nicht so schlecht gespielt, aber wir kriegen Tore, die machen viel kaputt", sagte Trainer Lucien Favre. Er hatte zunächst ein Eigentor von Alvaro Dominguez (28.) zu beklagen und kurz darauf einen Treffer von Christian Gentner (34.), der ein kolossales Missverständnis von Torwart Marc-André ter Stegen und Verteidiger Tony Jantschke zum 2:0 nutzte.

"Man hat gesehen, dass wir von der ersten Minute an engagiert waren", lobte Labbadia. "Dieses Spiel tut uns definitiv gut." Der VfB hat nach dem ersten Heimerfolg im Jahr 2013 mit 36 Punkten zwar kaum realistische Chancen, das internationale Geschäft über die Bundesliga zu erreichen, aber immerhin dürfte die latent über dem Schwabenland schwebende Abstiegsgefahr inzwischen gebannt sein.

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Die Gladbacher versuchten zunächst, das Spiel zu bestimmen, aber dann häuften sich die Missgeschicke. Nordtveit (9.) rasselte beim Kopfballduell mit Niedermeier zusammen und holte sich eine blutige Nase, kurz darauf ersetzte ihn Xhaka. Auch Torwart ter Stegen, der bei einem Kopfball von Harnik (11.) zunächst noch spektakulär reagiert hatte, verließen bald Glück und Geschick. Eine Freistoß-Flanke von Maxim wurde von de Jong, ter Stegen selbst und Dominguez dreifach abgefälscht und landete im eigenen Tor. Wenig später überlistete Gentner die Gäste, die sich davon nur schwer erholten und dem VfB eine halbwegs entspannte Warmlaufphase fürs Pokalspiel ermöglichten.

© SZ vom 15.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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