Öffentlicher Streit mit Medien:Rooney spaltet die Fußball-Insel

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Abkühlung im Dschungel: Das Spiel gegen Italien war auch für Wayne Rooney eine Strapaze. (Foto: REUTERS)

Tore von Wayne Rooney bei Weltmeisterschaften? Bisher hat es für einen der talentiertesten Stürmer Europas nie geklappt. Jetzt beherrscht der Mann von ManUnited in England wieder die Schlagzeilen - und wehrt sich mit deutlichen Worten.

Eigentlich sollte diese WM für Wayne Rooney endlich ein Grund zum Feiern werden. Mit dem Toreschießen hatte es für einen der talentiertesten Angreifer seiner Generation bisher gar nicht geklappt bei Großturnieren - und auch in der ersten Partie des laufenden Events fehlte der Mann von ManUnited in der Torschützenliste. Rooneys Erfolglosigkeit bei Weltmeisterschaften führt nun zu einem ziemlichen Theater rund um die englische Nationalelf.

Erst der Ärger über die beißende Kritik nach dem WM-Auftakt gegen Italien (1:2), dann die nächste Phase in der Diskussion um seinen Platz im Team - und jetzt auch noch ein Streit mit den Medien: Für den 28-Jährigen verläuft der Aufenthalt in Brasilien bisher eher unglücklich.

"Manchmal frage ich mich echt, was die da machen", schimpfte Rooney am Dienstag via Facebook über einige heimische Blätter. Die hatten zuvor berichtet, Rooney sei von Teammanager Roy Hodgson nach seiner schwachen Vorstellung gegen die Azzurri zum Training mit Englands zweiter Garde verbannt worden. Tatsächlich übte der Stürmer von Manchester United am Montag mit den Ersatzspielern - allerdings auf eigenen Wunsch, wie er betonte.

"Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich alles dafür tun werde, um für die Spiele bei der WM bereit zu sein. Deshalb habe ich schon vorher Extraschichten eingelegt - und genau das habe ich jetzt wieder getan. Weil ich es wollte", schrieb Rooney. Die Berichte über die angebliche Strafversetzung schlugen auf der Insel hohe Wellen und riefen sogar den Verband FA auf den Plan. Der sah sich genötigt, via Twitter zu dementieren - und sperrte zwei Reporter vorübergehend aus.

Wie sehr die Mannschaft das anhaltende Theater um Rooney nervt, machte am frühen Dienstagnachmittag (OZ) im Trainingscamp der Briten Routinier Frank Lampard klar. Rooney sei zwar ein "großer Spieler", meinte der Mittelfeldmann, es sei aber "schädlich", sich immer nur auf ihn zu konzentrieren. Das Team, das gegen Uruguay am Donnerstag in São Paulo ein vorzeitiges Aus verhindern soll, gehe dabei völlig unter, klagte Lampard.

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Die Frage, die die ganze Fußball-Insel spaltet, ist nun, ob Rooney Teil dieses Teams sein soll. Und wenn ja, auf welcher Position? Stürmerlegende Alan Shearer hat dazu eine klare Meinung. Der 43-Jährige glaubt, dass Rooney auf dem linken Flügel, von wo er gegen Italien immerhin eine Torvorlage gab, eine Fehlbesetzung ist. "Wenn Wayne nicht auf der Zehner-Position hinter Angreifer Daniel Sturridge spielt, dann sollte man ihn ganz rausnehmen", sagte Shearer der BBC und begründete: "Für die Außenpositionen gibt es bessere Spieler im Team."

Neben den jungen Wilden Raheem Sterling (19), Sturridge (24/beide Liverpool) und Danny Welbeck (23/Manchester United) wirkte Rooney zuletzt wie ein Auslaufmodell. Das hohe Tempo seiner Nebenleute konnte er im Tropenkick von Manaus kaum mitgehen. Dazu drängen der genesene Alexander Oxlade-Chamberlain, Ross Barkley und Adam Lallana ins Team.

Welbeck gab Rooney Rückendeckung. "Er ist ein klasse Spieler mit Erfahrung. Und egal, wo Wayne spielt, er kann einen erheblichen Einfluss auf das Spiel haben. Er kann den Unterschied ausmachen", sagte er. Der frühere Nationalspieler Phil Neville nannte es "unfassbar", dass über "Wazza" überhaupt diskutiert wird. "Würde Brasiliens Coach Neymar auf die Bank setzen? Oder Portugals Trainer Cristiano Ronaldo?", fragte Neville entgeistert.

Die stets bissige Presse hat die Lösung schon gefunden - der knapp elfmonatige Prinz George soll's richten. "Kannst du am Donnerstag für uns spielen, George?", flehte die Daily Mail augenzwinkernd, unter der Zeile kickte der Kleine mit einem Stoffball. Rooney hat bislang 39 Treffer für England erzielt. Bei einer WM hat er jedoch noch nicht getroffen - wie der kleine George.

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