Mexiko bei der Fußball-WM:"Escorts? Niemals!"

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Andres Guardado und Javier Hernandez, genannt Chicharito, wollen mit Mexiko die Deutschen bezwingen. (Foto: AFP)
  • Der Wirbel bei Deutschlands erstem WM-Gegner Mexiko hört nicht auf.
  • Jetzt hat sich Stürmer Chicharito über die angebliche Party mit Escort-Damen geäußert.
  • Es sei kein Geld an die Frauen geflossen, man habe lediglich gemeinsam zu Abend gegessen.

Von Javier Cáceres

Deutschlands erster WM-Gegner Mexiko trat am Montag die Reise nach Russland an - noch immer begleitet von den Folgen ihrer Abschiedsparty-Affäre. In der Nacht zum Montag zeichnete Stürmer Javier "Chicharito" Hernández auf der Internet-Plattform der Nationalmannschaft eine Art Bekennervideo auf, in dem er den Landsleuten eine Neuigkeit in Sachen Fiesta erklärte: Nicht nur acht, sondern alle Nationalspieler hätten am Vorabend der Abreise aus Mexiko an jener Fiesta vom 2. Juni teilgenommen, die so hohe Wellen schlug. Zugleich stellte Chicharito die Version der Zeitschrift TV Notas in Abrede, die berichtet hatte, es seien auch zahlreiche Prostituierte unter den Gästen gewesen: "Es gab niemals Escorts! Nie wurde für so ein Thema bezahlt!", sagte Chicharito.

Die Behauptung der mexikanischen Zeitschrift, dass auf acht Nationalspieler dreißig Escort-Damen gekommen waren, schien dem traditionellen Spitznamen der Mannschaft, "El Tri", eine völlig neue Bedeutung zu geben. Er ist bekanntlich der Dreier-Kombination der Nationalflagge geschuldet. Die Rechnung geht nun aber nicht mehr auf: Chicharito stellte in seinem Video klar, dass nur ein Kadermitglied "wegen privater Verpflichtungen entschuldigt gefehlt" habe: Ersatztorwart Jesús Corona. "Wir wissen, dass wir nichts Schlimmes gemacht haben. Aber wenn sich die Gelegenheit erneut auftun sollte, würden wir das nicht mehr machen", versicherte der frühere Leverkusener.

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Chicharitos Angaben zufolge wurde die Feier zu seinen Ehren ausgerichtet; er selbst habe die Einladung in ein Luxushaus in Mexiko City an alle Kameraden weitergegeben. Chicharito war am 1. Juni 30 Jahre alt geworden. "Wir hatten schlicht und einfach frei", sagte der Rekordtorschütze der mexikanischen Nationalelf.

Trainer Juan Carlos Osorio hatte schon vor Tagen erklärt, von der Feierlichkeit gewusst zu haben. Der Verband sah von möglichen Disziplinarstrafen ab, weil sich die Sause in der Freizeit abgespielt hatte. In den Fokus war nach den Enthüllungen von TV Notas vor allem Héctor Herrera geraten, weil er zu jenen acht Profis gezählt haben soll, die bis zum Nachmittag des Folgetages durchhielten - und Tage später das Trainingslager der Mexikaner in Dänemark kurzfristig verlassen musste.

Die in Portugal weilende Ehefrau Herreras vermutete aufgrund der ausufernden Berichterstattung, dass in der Partynacht auch Dinge vorgefallen sein mussten, die mit ihren eher von konventionellen Verhaltensmustern geprägten Vorstellungen einer funktionierenden Ehe nicht übereinstimmten. Herrera versuchte, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Das gestaltete sich dem Vernehmen nach nicht so einfach, da sich die eine oder andere vermeintliche Escort-Dame zu Wort meldete und davon sprach, man würde ihr nicht glauben, wenn sie im Detail darlegen würde, wie überragend die Feier gewesen sei.

"Wir haben alle ein reines Gewissen", beteuerte nun Chicharito: "Wir waren da und haben zu Abend gegessen. Es kamen viele Gäste, und jeder Spieler ging, als er gehen wollte", fügte er hinzu. Er warb auch um Verständnis dafür, dass man sich überhaupt getroffen habe. Die Mannschaft habe nicht so viele Gelegenheiten, zu denen "alle 23 oder 24 zusammen sein und ein bisschen Spaß haben können, als Menschen oder junge Erwachsene oder was auch immer".

Nun betrachte er das Thema als abgeschlossen, man müsse sich endlich auf allen Ebenen auf die WM konzentrieren. Die Frage eines Users, ob er die Nummern der Escorts weitergeben könne, da er einem bald in den Hafen der Ehe einkehrenden Freund gern "eine Junggesellenparty nach dem Vorbild der mexikanischen Nationalelf schenken" wolle, ließ Chicharito daher unbeantwortet.

Dafür ging er auf die bevorstehende Partie in Moskau gegen Deutschland ein (Sonntag, 21 Uhr): Deutschland weise "Titel und Geschichte" auf, Mexiko aber könne auf "viele Qualitäten, viele Spieler mit großem Potenzial und Talent zählen", die teilweise in Europa spielten und gelernt hätten, erklärte der nunmehr bei West Ham United in England spielende Stürmer. "Klar kann man gegen Deutschland gewinnen! Ich will Weltmeister werden!", versicherte Chicharito.

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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